Woher bläst der Wind?

Der Bär bekam einmal ein lebendes Birkhuhn in den Fang. Behutsam hielt er das lebende Birkhuhn zwischen den Zähnen. Dann ging er und suchte den Fuchs auf, um ihm dieses Wunder zu zeigen: "Siehst du, ich habe ein lebendiges Birkhuhn gefangen!" Der Fuchs dachte: "Wie könnte ich dieses Birkhuhn wohl aus dem Fang des Bären holen?" Der Fuchs fragte den Bär: "Von wo bläst der Wind jetzt?" Der Bär wagte es nicht, den Fang zu öffnen, er hob nur seinen Kopf, sah sich um und sagte: "hmh". Dann sagte der Fuchs zum zweiten Mal: "Sage mir, von wo bläst der Wind jetzt?" Jener sagte wiederum: "hmh." Der Fuchs sagte zum dritten Mal: "Sage mir, von wo bläst der Wind jetzt?" Der Bär sagte nun: "Nnorden!" Und wie er nun den Fang öffnete, flog das Birkhuhn auf. Der Bär sagte zum Fuchs: "Du bist mir einer, daß du das Birkhuhn mir aus dem Fang gelassen hast." Der Fuchs sagte: "Selbst hast du ihn ja herausgelassen", so sagte er, "ich an deiner Stelle hätte nur zwischen den Zähnen gezischt: "Ssüden!"

Quelle: Nord-Ingermanland. D.E.D. Europaeus III 7. 1847. SK I. 46
AT 6
aus: Lauri Simonsuuri, Pirkko-Liisa Rausmaa, Finnische Volkserzählungen, Berlin 1968