Der Wanderbursch und der Teufel
Es war einmal ein Wanderbursche der ging seines Weges und knackte Nüsse. Da fand er eine, die war wurmstichig, und im selben Augenblick begegnete ihm der Teufel.
"Ist es wahr," sagte der Bursch, "was die Leute behaupten, daß du dich so klein machen kannst, wie du willst, und sogar durch ein Nadelöhr schlüpfen?" — "Ja," antwortete der Teufel. "Oh, laß mich das einmal sehen und kriech in diese Nuß!" sagte der Bursch, und der Teufel tat es. Als der Teufel durch das Wurmloch gekrochen war, schlug der Bursch einen Pflock hinein. "Nun hab' ich dich!" sagte er und steckte die Nuß in die Tasche.
Als er eine Strecke gegangen war, kam er an eine Schmiede, da ging er hinein und bat den Schmied, er möchte ihm doch die Nuß aufmachen. "Ach, das ist ja eine Kleinigkeit!" antwortete der Schmied und nahm seinen kleinsten Hammer, legte die Nuß auf den Amboß und schlug zu; aber sie wollte nicht entzweigehen. Da nahm er einen etwas größeren Hammer, aber der war auch noch nicht schwer genug. Nun nahm er einen noch größeren, aber auch der tat's noch nicht. Da wurde der Schmied ärgerlich und nahm den allergrößten Hammer. "Ich werde dich doch klein kriegen!" sagte er und schlug zu, so fest er konnte. Da zerplatzte die Nuß, daß das Dach von der Schmiede flog und es krachte, als ob die Hütte einstürzen wollte.
"Ich glaube gar, der Teufel war in der Nuß!" sagte der Schmied. "Das wird schon so sein," lachte der Wanderbursch.
Quelle: Norwegische Volksmärchen, Peter Asbjörnsen und Jörgen Moe, o.J., S. 44
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