Die drei Soldaten
Es waren einmal drei Burschen bei der Kavallerie, denen das Soldatenleben
gar nicht nach ihrem Sinn war. Sie beschlossen zu desertieren, und bei
guter Gelegenheit machten sie sich alle drei aus dem Staub. Sie wanderten
lange durch abgelegene Täler und Wälder und wußten sich
nirgends recht sicher.
Einmal fanden sie tief in einem Wald ein Schloß, und weil sie gerade
Hunger hatten, so besannen sie sich nicht lange und gingen hinein. Sie
trabten die Stiege hinauf und schauten überall hinein, ob sich denn
niemand sehen ließe, von dem sie eine warme Suppe betteln könnten.
Sie durchwanderten einen Gang nach dem anderen und schauten in ein Zimmer
nach dem anderen. Aber sie mochten schauen, wie sie wollten, es ließ
sich niemand sehen. Endlich sahen sie in einem Saal den ganzen Tisch voll
Speisen, als ob er eben für die Herrschaft gedeckt wäre. Sie
schauten einander an und sagten: "Da wird's am besten sein, zuzugreifen,
weil niemand da ist, der uns etwas schenkt. Und das Zeug da drinnen geht
ohnehin zugrunde, wenn nicht wir es aufessen."
Gesagt, getan. Sie gingen alle drei hinein und aßen mit einem solchen
Appetit, daß eine Schüssel nach der anderen leer wurde. Das
gefiel ihnen ganz gut, und sie meinten, da wäre jetzt gerade für
sie der rechte Platz.
Als sie endlich die Löffel fortlegten und sich den Mund abwischten,
kam auf einmal eine schöne Frau auf sie zugegangen und wollte sie
anreden. Die drei Kameraden aber ließen sie nicht gleich zu Wort
kommen und entschuldigten sich, daß sie sich selbst eingeladen hatten,
und dankten lange für die guten Brocken, die sie bekommen hatten.
Die Frau sagte: "Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen. Mir ist
es recht, wenn ihr hier bleibt. Zu essen und zu trinken werdet ihr haben,
soviel ihr wünscht, und ihr könnt da ein Leben führen wie
Grafen. Aber das müßt ihr mir versprechen, daß ihr drei
Jahre bleibt und daß in dieser Zeit jeder von euch tagtäglich
drei Stunden betet. Wollt ihr auf diese Abmachung eingehen, so könnt
ihr mir heute abend die Antwort sagen, und ihr fangt dann morgen mit eurem
Beten an."
Die Frau ging fort, und die Soldaten hielten Rat, was etwa zu tun sei.
Sie kamen darin überein, daß es doch ein wohlfeiler Aufenthalt
sei, wenn man nur drei Stunden zu beten brauche und dann alles im Überfluß
habe. Und weil sie auch an ihre Sicherheit denken mußten, so gefiel
ihnen das Schloß im Wald gar gut, so daß sie alsbald entschlossen
waren, den Antrag anzunehmen und die drei Jahre hier zu bleiben.
Als abends die Frau erschien und sie fragte, wie sie sich besonnen hätten,
da sagten sie ihr, daß sie entschlossen seien, im Schloß zu
bleiben und alle Tage die drei Stunden zu beten.
Die Frau war damit zufrieden und ging wieder ihre Wege.
Da hätten es nun die drei Burschen fein genug gehabt, wenn sie es
nur ausgehalten hätten. Sooft sie Hunger hatten, konnten sie sich
an den gedeckten Tisch setzen, und sooft sie Bewegung haben wollten, konnten
sie in dem schönen Lustgarten neben dem Schloß ihren Spaziergang
machen. Nebenbei hatten sie den ganzen Tag nichts zu tun, als drei Stunden
zu beten, und außerdem brauchten sie für nichts zu sorgen und
an nichts zu denken. Aber zweien von ihnen behagte das Leben doch nicht
recht, weil es ihnen zu langweilig war, und sie fingen wieder an, ans
Desertieren zu denken.
Es dauerte auch nicht lange, da fand sich der dritte mutterseelenallein
im ganzen Schloß und suchte umsonst alle Schlupfwinkel aus, um seine
Kameraden zu finden. Als er so herumsuchte und nebenher ein bißchen
schalt und brummte, stand auf einmal die schöne Frau wieder vor ihm
und fragte ihn, wo er seine Kameraden habe.
"Die müssen davongelaufen sein", erwiderte er, "ich
habe schon das ganze Schloß durchsucht und keine Spur von ihnen
entdeckt."
"Nun denn, wenn sie aus dem Staube sind", antwortete die Frau,
"dann ist es euer Glück, daß wenigstens einer zurückgeblieben
ist. Wärst du auch fort, so würde ich euch schon bekommen haben
und hätte alle drei in Stücke zerrissen. Jetzt kannst du es
anfangen, wie du willst. Entweder bleibst du neun Jahre da und betest
alle Tage drei Stunden, oder du bleibst drei Jahre da und betest alle
Tage neun Stunden. Ist deine Zeit um, so wirst du schon einen Lohn kriegen,
daß du gewiß damit zufrieden bist."
Der Soldat kratzte sich ein paarmal hinter den Ohren und besann sich ein
wenig, war aber alsbald mit sich eins. "Neun Jahre", sagte er,
"das ist doch eine gar zu lange Zeit, und wenn ich's in drei Jahren
abmachen kann, so will ich lieber frisch darangehn und alle Tage neun
Stunden beten."
"Ist mir auch recht", antwortete die Frau, "und in drei
Jahren will ich alsdann wiederkommen, und wenn du ausgehalten hast, dir
deinen Lohn geben."
Hiermit ging sie fort, und der Soldat stand wieder mutterseelenallein
im Schloß da.
Am anderen Tag in aller Frühe kniete er sich hin und fing an zu beten
und betete neun Stunden lang, und so machte er's am zweiten Tag wieder
und am dritten auch, und so ging es fort alle drei Jahre.
Als die Frist verstrichen war, trat die Frau vor ihn und sagte: "Du
hast dein Versprechen treulich gehalten, aber noch ist nicht alles zu
Ende, und du mußt noch eine Probe bestehen."
"Und was denn für eine", fragte der Soldat, "kann
ich sie wohl auch aushalten?"
"Aushalten kannst du sie schon, aber merke genau, was ich dir sage.
Fürchten darfst du dich vor gar nichts, denn es mag kommen, was da
will, ich werde dich allemal retten. Siehst du, da ist ein Kübel,
in diesen steige hinein und geh um alles in der Welt nicht heraus. Du
mußt dich darin stoßen lassen, aber das macht alles nichts.
Es wird nur sein wie ein Traum, und wenn alles vorbei ist, werde ich kommen
und dich wieder zurechtrichten."
Der Soldat stieg in den Kübel hinein und versprach, drinnen zu bleiben,
bis sie wieder käme. Sie ging fort, und kaum war sie weg, bekam der
Soldat schon andere Gesellschaft. Drei abscheuliche Geister schritten
zur Tür herein, stellten sich um den Kübel und riefen: "Heraus
da, was darinnen ist."
Wie da dem Burschen zumute war, das weiß man wohl, aber er regte
sich nicht und blieb drinnen.
"Geh jetzt gleich heraus, oder wir machen dir den Garaus."
Der Soldat rührte sich wieder nicht und hockte ruhig im Kübel.
Da wurden die drei zornig, hoben ihre Eisenstecken auf und fingen an,
auf ihn loszustoßen, daß es ein Elend war. Sie stießen
so lange zu, bis sie ihn zu kleinen Stücken zerstoßen hatten.
Hierauf stürzten sie den Kübel um, leerten alles auf den Boden,
nahmen dann wieder ihre Eisenstecken und gingen fort.
Kaum waren sie zur Tür hinaus, kam die Frau herein, kniete sich hin,
tat alles, was auf dem Boden lag, in ihre Schürze zusammen und schüttelte
es wieder in den Kübel. Augenblicklich stand der Soldat wieder ganz
und unverletzt darinnen und konnte sich selbst nicht genug wundern über
das, was eben mit ihm vorgegangen war. Die Frau lobte ihn, weil er so
treulich ausgehalten hatte, und fragte ihn dann, wie ihm alles vorgekommen
sei.
"Gerade wie ein Traum", sagte er.
"Siehst du, ich habe die Wahrheit gesagt", erwiderte die Frau.
"Aber noch ist's auch nicht zu Ende. Siehst du, da ist ein Fleischstock.
Leg dich darauf, und wenn sie wiederkommen und dich wegjagen wollen, so
geh nicht. Sie werden dich zu Brät hacken, aber das macht alles nichts;
es wird nur sein wie ein Traum, und wenn du brav aushältst, werde
ich wiederkommen und dich herstellen."
Der Soldat legte sich bereitwillig auf den Fleischstock, versprach ihr
in allem zu gehorchen und sie ging wieder fort. Alsbald schritten die
drei Geister zur Tür herein, jeder hatte ein Fleischbeil unter dem
Arm, und machten sich an den Fleischstock: "Herab da, oder wir fangen
an zu hacken."
Der Soldat tat wie ein Toter und blieb liegen.
"Jetzt sagen wir's zum letztenmal, geh herab, oder wir hacken."
Der Soldat rührte sich wieder nicht, und augenblicklich huben die
drei an, ihre Beile zu schwingen, und schwangen sie so lustig, daß
man dazu hätte tanzen können. Sie hackten den Kerl zum feinsten
Brät; als sie ihre Arbeit fertig hatten, gingen sie wieder.
Augenblicklich erschien die Frau, trat an den Hackstock, wischte alles
in ihre Schürze und trug es zu dem Kübel. Kaum hatte sie das
Brät hineingeleert, stand der Soldat ganz und unversehrt darinnen.
Er mußte sich wundern über das, was mit ihm vorgegangen war,
und es kam ihm gerade vor, als ob er geträumt hätte.
Sie lobte ihn, daß er so unerschütterlich ausgehalten habe,
und redete ihm aufs neue zu: "Noch sind wir nicht ganz fertig. Du
mußt noch etwas aushalten, und das ist das Ärgste. Setz dich
da auf den Herd und geh nicht fort, mögen sie tun, was sie wollen.
Sie werden sagen, du sollst mit ihnen gehn, aber bleib du nur sitzen und
geh ja keinen Schritt. Dann werden sie drohen, dich zu verbrennen, und
werden dir einreden, daß du das nimmermehr aushalten könntest.
Geh du aber nicht fort und laß dich nur verbrennen. Alles wird sein
wie ein Traum, und wenn es vorbei ist, will ich wiederkommen und dich
herstellen."
Der Soldat stieg aus dem Kübel, setzte sich auf den Herd und versprach,
um alle Welt nicht von seinem Platz zu gehen. Die Frau ging fort, und
es dauerte nicht lange, so kamen die drei wieder zur Tür herein.
Sie machten sich an den Herd und redeten dem Burschen zu, er sollte die
Dummheiten lassen und mit ihnen gehen. Der Soldat tat, als ob er nichts
hörte. Jetzt fingen sie an, ganz arg vorzugehen. "Warte nur,
wenn du nicht gehst, so wollen wir dich schon kleinkriegen. Sogleich machen
wir ein Feuer an und werfen dich hinein, daß du zu Pulver verbrennst,
solange die Welt steht."
Der Soldat hörte wieder nichts, und die drei schritten an das Werk.
Sie gingen fort, trugen Holz herbei und häuften es auf dem Herd auf.
Dann machten sie Feuer an, und als der ganze Haufen lustig emporloderte,
faßten sie den Soldaten und hielten ihn in die Flammen hinein. Weil
er sich aber noch nicht entschloß, mit ihnen zu gehen, so schmissen
sie ihn mitten in das Feuer hinein und ließen ihn braten und brennen,
bis er zu Asche zusammengebrannt war. Dann ließen sie alles liegen
und stehen und gingen wieder fort.
Sogleich kam die Frau zur Tür herein, trat an den Herd, kehrte die
Asche fleißig in ihre Schürze und trug sie zu dem Kübel.
Kaum hatte sie diese hineingeleert, da stand der Soldat ganz und unversehrt
darinnen. Es kam ihm wieder vor, als ob er von einem Traum erwache, und
er atmete recht leicht auf, weil die schwere Probe zu Ende war.
Die Frau redete ihn an und sagte: "Du hast nun alles ausgehalten,
aber ganz fertig sind wir noch nicht. Du kannst jetzt indessen vorausgehen,
ich muß noch ein wenig warten. Geh nur den Weg da hinüber durch
den Wald, bis du zu dem kleinen Häuslein kommst. Vor diesem warte
auf mich, aber geh ja nicht hinein und nimm nichts an, mag man dir anbieten,
was immer man will. Auch gib recht acht, daß du nicht einschläfst,
denn es könnte sonst nicht gut ausgehen. Ich werde bald nachkommen,
und dann wollen wir den Weg miteinander fortsetzen."
Der Soldat versprach, ihr zu gehorchen, und schlug den Weg ein, den sie
ihm gezeigt hatte. In kurzer Zeit kam er zu dem Häuschen und dachte
sich, da muß ich jetzt warten. Er setzte sich auf die Bank vor dem
Haus und schaute immer gegen das Schloß hinüber, ob denn die
Frau nicht bald nachkomme. Während er so verloren dreinschaute, kam
ein altes Weib aus dem Haus, trat vor ihn und fragte, ob er vielleicht
müde sei und etwas zu trinken möge.
"Nein", sagte er, "müde bin ich nicht, und ich mag
auch nichts zu trinken, nur auf jemand warten soll ich da."
"Oh", erwiderte die Alte, "ein bißchen Milch geht
wohl doch", und sogleich ging sie in das Haus und brachte eine Schüssel
schöne, rahmige Milch. "Da", sagte sie, "trinkt einmal.
Weiß Gott, wie weit Ihr noch gehn müßt, und dann seid
Ihr froh, etwas im Magen zu haben."
Der Soldat sah die schöne Milch, und weil er einen großen Durst
hatte, dachte er sich: Was wird denn dahinter sein, wenn ich die Milch
trinke? Ich brauche es der Frau nicht zu sagen, und wenn ihr gar so daran
gelegen wäre, sollte sie einmal herkommen. Er dankte der Alten, nahm
die Schüssel und schlürfte die Milch bis auf den letzten Tropfen
aus. Kaum hatte er die Schüssel zurückgegeben, fühlte er
eine ungeheure Schläfrigkeit, ließ alsbald den Kopf sinken
und schlief ein. Die Alte hatte nämlich Schlafpulver in die Milch
getan und freute sich jetzt recht herzlich, als der Bursche zu schnarchen
anfing, daß man es im ganzen Haus hörte. So schlief er lange
Zeit und wußte um nichts, was neben ihm vorging. Als er aufwachte,
fiel ihm sogleich ein, warum ihn die Frau gewarnt haben mochte, in diesem
Haus etwas zu nehmen. Er bekam eine gewaltige Reue, weil er ihr nicht
gehorcht hatte, und war über die alte Hexe nicht wenig erzürnt.
Er wollte nicht länger vor dem Haus warten, denn er dachte, die Frau
ist doch lange schon vorbei, und wenn ich länger bleibe, so spielt
mir die Hexe noch einen üblen Streich. Er ging also langsam weiter
und dachte unterwegs immer darüber nach, wie töricht er gewesen
war, daß er der Frau nicht gehorcht habe. Sie hatte ihm ja einen
großen Lohn versprochen, jetzt aber war sie fort, und er wußte
nicht, wohin er ihr nachfolgen sollte.
Während er so in trüben Gedanken dahinschritt, begegnete ihm
ein kleines, nettes Hündchen, das hüpfte lustig an ihm hinauf,
als ob sie alte Bekannte wären, und ließ sich nicht abhalten,
mit ihm zu gehen. Er nahm es denn als neuen Kameraden mit sich und machte
allerlei Spaß mit ihm, um sich die Zeit und die Sorgen zu vertreiben.
Von ungefähr fuhr er einmal in den Sack, da griff er ein Stück
Papier, wunderte sich, was das zu bedeuten habe, und zog es heraus. Tatsächlich
war etwas daraufgeschrieben, und was denn? Es hieß: "Wenn du
in die Hauptstadt kommst, so frage, wo der Weg nach Neuholland geht."
Er merkte wohl, daß man ihm den Brief während des Schlafes
in die Tasche gesteckt hatte, griff daher sogleich noch einmal hinab,
um zu sehen, ob denn der Brief allein hineingeraten war. Auf den ersten
Griff zog er eine Bürste heraus und schaute sie von allen Seiten
an, ob es denn bloß eine gewöhnliche Bürste sei. Er fand
nichts Besonderes daran, wurde aufs neue unwillig und dachte: Da hast
du einen schönen Lohn für dein langes Beten und Alleinsein.
Während er so dachte, strich er mit der Bürste über die
Hand, um zu versuchen, ob sie fein sei. Aber was machte er da für
Augen, als nach den ersten Strichen fünf funkelnagelneue Dukaten
der Reihe nach auf der Hand lagen. Da wurden seine Gedanken auf einmal
freundlicher und er steckte die Dukaten zu sich. Dann strich er noch einmal,
und richtig lagen wieder fünf Dukaten da.
Noch einmal - und wieder fünf. Wieder einmal - und noch fünf.
"Jetzt kann's ja nimmer fehlen", jauchzte er, steckte Geld und
Bürste zu sich und ging seinen Weg weiter. Es dauerte nicht mehr
lange, da sah er in nicht gar weiter Ferne Turmknöpfe und Kuppeldächer
glänzen, und er zweifelte keinen Augenblick, daß dies die Hauptstadt
war. Er marschierte jetzt aus Leibeskräften darauflos, denn es war
ihm darum zu tun, ein Wirtshaus zu erreichen und von seinen Dukaten Gebrauch
zu machen. Das Hündlein bellte lustig voraus, und in kurzer Frist
waren sie in der Stadt.
Da fragte nun der Soldat die ersten, die ihm begegneten, wo denn in dieser
Stadt das beste und nobelste Wirtshaus sei. Sie zeigten es ihm, und er
ging in seinem alten militärischen Rock hinein. Da schenkten sie
ihm nicht viel Aufmerksamkeit, weil sie glaubten, wer einen so schlechten
Rock trägt, kann auch nicht gut bei Kassa sein. Er schaffte nun für
sich und das Hündlein ein vornehmes Essen an und verlangte dann,
man solle ihm das schönste Zimmer zurechtrichten. Die Kellnerin sagte:
"Zu essen will ich dir bringen, aber das schönste Zimmer brauchen
wir für noblere Leute, als du bist."
Er gab aber nicht nach, sie mochte Ausreden bringen oder es ihm geradezu
abschlagen. Da ging die Kellnerin zum Wirt und sagte ihm, daß ein
zerlumpter Soldat das vornehmste Zimmer wolle, was sie da tun solle.
"Sage nur, du willst ihm das Zimmer schon geben, begehre aber einen
tüchtigen Haufen Geld dafür. Weiß Gott, wer er ist, vielleicht
zahlt er ebenso gut wie ein anderer."
Die Kellnerin kam in die Wirtsstube zurück und richtete dem Soldaten
aus, daß ihm der Wirt das vornehmste Zimmer schon geben wolle, wenn
er bezahlen wolle, soviel sie begehre.
"Und wieviel ist das?" fragte der Soldat.
Da begehrte die Kellnerin eine unverschämte Summe, und meinte, jetzt
werde der ärmliche Gast schon nachgeben. Er tat aber, als ob ihn
das gar nicht viel dünke, verlangte aber, sie sollte den Wirt holen.
Sie tat es, und als der Wirt kam, zog der Soldat seine Bürste heraus,
strich sie über die Hand und zählte fünf Dukaten herab.
"Da", sagte er, "hast du ein bißchen Vorschuß,
damit du siehst, daß ich ein ordentlicher Zahler bin."
Der Wirt war sehr erfreut über diesen Gast und sagte zur Kellnerin:
"Siehst du, daß ich recht gehabt habe. Man kann den Leuten
nicht immer am Rock ansehen, wer sie sind. Für das nächstemal
laß dir das gesagt sein und besinne dich ein bißchen, ehe
du einem etwas abschlägst."
Der Soldat ließ es sich nun wohl sein, vergaß dabei aber nicht,
was auf seinem Zettel stand. Während er mit dem Wirt plauderte, ließ
er daher auch die Frage fallen, wo der Weg nach Neuholland gehe.
"O ja", sagte der Wirt, "den Weg weiß ich wohl, aber
du wirst ihn doch nicht selbst machen wollen."
"Warum denn nicht?" fragte der Soldat.
"Nun ja. Es kommt ja doch niemand hinüber über die drei
Gewässer, die dazwischen liegen. Denn man muß sich von hier
bis zur ersten Insel und von dieser bis zur zweiten und von dort bis zur
dritten von drei Riesen führen lassen, die keinen lebendig ans Land
bringen, sondern jeden auffressen, der sich ihnen anvertraut."
Der Soldat nahm sich das zu Herzen, ließ sich aber doch nicht abschrecken,
weiter an die Fahrt zu denken.
Da ging er einmal zum Hafen hinaus, schaute hin über das weite Meer
und dachte an die Fahrt, die er unternehmen sollte. Da sah er auf einmal
nicht weit von sich am Ufer einen Löwen, der ruhig dalag und auf
jemanden zu warten schien. Eine Tatze streckte er weit hinaus und schaute
sie von Zeit zu Zeit mit trauriger Miene an. Der Soldat bemerkte, daß
er in der Tatze einen Werchnagel stecken hatte, und hatte großes
Mitleid mit dem Tier. Das Hündlein, das der Soldat immer bei sich
hatte, lief sogleich hin und beleckte die durchstochene Tatze. Der Löwe
ließ es gerne geschehen, und bald bekam auch der Soldat mehr Mut
und ging näher hinzu. "Wenn du mir nichts zuleid tätest,
wollte ich dir den Nagel gerne herausziehen", sagte er zum Löwen.
"Allein ich fürchte, du könntest mir das Mitleid schlecht
bezahlen."
Da reichte der Löwe, als ob er diese Rede verstanden hätte,
die verwundete Tatze dem Soldaten dar und hielt den Kopf ein wenig schief,
gerade so, als ob er ihn bitten wollte. Der Soldat faßte sich ein
Herz, ergriff die dargebotene Tatze und zog den Nagel mit großer
Leichtigkeit heraus.
Da machte der Löwe auf einmal ein ganz anderes Gesicht, stand auf
und verneigte sich dankbar vor seinem Wohltäter. Der Soldat kehrte
um und wollte wieder in das Wirtshaus gehen. Der Löwe aber folgte
ihm nach und ließ sich nicht zurückhalten. Dem Soldaten war
seine Begleitung auch nicht zuwider, und er dachte: Geld hab' ich genug,
warum soll ich das arme Tier nicht bei mir behalten und seinen Hunger
stillen? Weiß Gott, ob es nicht einmal dankbar sein wird! Als er
in das Wirtshaus kam und den Löwen mit sich führte, kriegten
die Leute einen gewaltigen Schrecken und wollten das Tier nicht hereinlassen.
Da erzählte der Soldat, wie er zu dem Löwen gekommen war, und
versprach, ordentlich zu zahlen, wenn er ihn in seinem Zimmer behalten
dürfe.
Der Wirt wollte lange nicht ja sagen und wollte noch immer das Tier zurückscheuchen.
Es ließ sich aber nicht abhalten, ging seinem Herrn nach, und Hund
und Löwe wohnten nun mit dem Soldaten in einem Zimmer.
Da trug es sich zu, daß jemand einbrach und dem Soldaten sein Geld
rauben wollte. Der Löwe aber verstand keinen Spaß, fiel über
den Spitzbuben her und zerriß ihn zu kleinen Fetzen. Die Leute hörten
den Lärm und liefen alle in das Zimmer. Da sahen sie nun, was der
Löwe für ein treues Tier war, und verlangten nimmermehr, daß
man ihn aus dem Haus jagen sollte.
Als drei Tage um waren, fragte der Soldat, was er schuldig sei, und zahlte
noch weit mehr, als der Wirt begehrte, obwohl das auch nicht wenig war.
Als er gezahlt hatte, sagte er, daß es jetzt sein voller Ernst sei,
nach Neuholland zu reisen, der Wirt sollte ihm nur genau sagen, wie er
hinkommen könne.
"Ja, wenn du halt unbedingt hin willst", sagte der Wirt, "dann
will ich dir wohl sagen, wie du es anfangen mußt. Ich habe eine
Fahne, die man schwingen muß, wenn man will, daß der Riese
von der Insel da drüben herkommt und einen hinüberbringt. Diese
Fahne schwingt man auch dann, wenn man den zweiten und dritten Riesen
herbeilocken will, daß sie einen abholen. Aber ich denke, wenn dich
der erste geholt hat, so ist es genug, und du ersparst dir auf den zwei
Inseln das Fahnenschwingen."
Der Soldat merkte sich alles gut, ließ aber die furchtsamen Ermahnungen
zum einen Ohr hinein und zum anderen heraus.
Am anderen Tag lieh er sich von dem Wirt die Fahne und ging damit hinab
zu dem Hafen. Da schwang er sie drei-, viermal hoch in der Luft, und sogleich
sah er, daß sich jenseits des Meeres ein Segel regte und zu ihm
herüberfuhr. Inzwischen ging er noch hinauf in das Wirtshaus, nahm
eine kleine Wegzehrung und handelte dem Wirt die Fahne ab, damit er auch
auf der ersten und zweiten Insel damit Zeichen geben könnte.
Als er zum Hafen zurückkam, war das Schiff schon da, und darauf saß
ein ungeheurer Riese, der ihn zu sich herankommen hieß. Der Soldat
wollte die zwei Tiere vorausgehen lassen, der Riese aber sagte: "Den
Löwen lasse ich nicht mit, und eher mußt auch du dableiben."
Der Soldat bat eine Zeitlang, als aber der Riese nicht nachgab, setzte
er sich mit dem Hündchen allein ins Schiff und hieß ihn abfahren.
Der Riese nahm eine gewaltige Stange, stemmte sie in den Grund, und bald
glitt das Schiff ein gutes Stück hinein in das Meer. Da konnte es
auch der Löwe nimmer aushalten, hüpfte mit einem frischen Satz
in das Wasser und schwamm seinem Herrn nach. Als er das Schiff erreichte,
sprang er lustig hinein. Der Riese konnte nun nichts mehr machen, denn
über das Tier herzufallen getraute er sich doch nicht recht, weil
er nicht wußte, wer dabei den kürzeren ziehen würde. Er
fuhr nun rüstig vorwärts, und in kurzer Zeit erreichten sie
das Ufer der Insel.
Vor dem Aussteigen fragte der Soldat den Schiffer nach der Schuldigkeit.
"Oh, die Schuldigkeit ist klein", bekam er zur Antwort. "Ich
zerreiße dich, und dann ist alles bezahlt."
Kaum hatte er das gesagt, sprang der Löwe ihm aufs Genick, warf ihn
um und zerriß ihn zu kleinen Fetzen. Der Soldat war froh, den unehrlichen
Schiffsmann los zu sein, stieg wohlgemut aus dem Schiff und durchwanderte
mit seinen Tieren die Insel der ganzen Breite nach.
Als er am anderen Ufer ankam, schwang er wieder seine Fahne, da regte
sich augenblicklich ein Segel jenseits des Meeres, und ein Riese kam mit
einem geräumigen Schiff angefahren.
"Willst du mich für Geld und gute Worte nicht hinüberführen?"
fragte der Soldat.
"O ja", antwortete der Riese, "aber den Löwen mußt
du zurücklassen."
Der Soldat weigerte sich nicht lange, ließ den Löwen zurück
und setzte sich mit dem Hündlein ins Schiff. Sie fuhren ab, und bald
hüpfte der Löwe ins Wasser, schwamm dem Schiff nach und sprang
hinein. Der Riese schien sich jetzt nichts mehr darauszumachen, ließ
den Löwen und fuhr weiter. Als sie ans Ufer kamen, fragte der Soldat:
"Was bin ich schuldig?"
"Oh, ganz wenig. Ist schon lange Zeit, daß der andere einen
herübergelassen hat. Komm nur, ich will dich zerreißen."
Das war noch nicht völlig gesagt, da hing ihm schon der Löwe
am Rücken, warf ihn um und zerriß ihn zu kleinen Fetzen.
Nun stieg der Soldat aus, durchwanderte mit seinen Tieren die ganze Insel
der Breite nach und kam an das andere Ufer. Hier schwang er wieder seine
Fahne, und sogleich regte sich ein Segel jenseits des Meeres. Auf einem
geräumigen Schiff kam ein Riese angefahren, der so wild dreinschaute,
daß der Soldat etwas Wilderes sein Lebtag nicht gesehen hatte. Da
waren die anderen zwei noch nichts gewesen gegen diesen Kameraden. Er
vertraute aber auf seinen Löwen und fragte ruhig: "Wie ist's,
kann man überfahren?"
"Das schon", war die Antwort, "aber den Löwen mußt
du zurücklassen."
Der Soldat widersprach nicht lange, setzte sich mit dem Hund hinein und
ließ ihn abfahren. Sie waren ein kleines Stück vom Land, da
hüpfte der Löwe ins Wasser, schwamm dem Schiff nach und sprang
hinein. Der Riese machte nur ein noch wilderes Gesicht, sagte aber nichts
mehr und ließ die Bestie mitfahren.
Als sie ans Ufer kamen, fragte der Soldat: "Nun, was ist meine Schuldigkeit?"
"Oh, die Schuldigkeit ist gering. Ich erinnere mich schon fast nimmer,
daß mir die andern zwei einen herübergelassen haben. Darum
komm nur her, ich will dich zerreißen."
Kaum hatte er das gesagt, da sprang der Löwe wütend auf, packte
ihn beim Kragen und zerriß ihn zu kleinen Fetzen. Der Soldat war
über die Maßen froh, daß endlich auch dem letzten der
Garaus gemacht war, und er wunderte sich sehr, wie etwa Neuholland ausschauen
würde. Er stieg darum schnell aus dem Schiff und ging mit seinen
Tieren rüstig landeinwärts.
Er ging einige Tage vorwärts und kam endlich zu einer Schäferhütte.
Da war ein Schäfer, der für den König und die benachbarte
Stadt viel zu hüten hatte. Der Soldat kehrte ein, redete allerlei
mit dem Schäfer und fragte ihn, ob er nicht noch einen Hirten brauche.
"Nein", sagte der Schäfer, "wo ich beim Hüten
Gehilfen brauchen kann, da habe ich ihrer schon genug, und an einem Ort
muß ich doch immer selbst sein, weil ich es dort einem Fremden nicht
anvertrauen kann. Zudem ist mein eigentliches Handwerk die Schneiderei
und das kann ich beim Hüten nebenbei betreiben, so daß ich
nicht einen andern bezahlen muß, damit ich selber zu Hause bleiben
kann."
"Vom Bezahlen ist ja keine Rede", fiel ihm der Soldat ins Wort,
"ich hüte ja nur, weil ich eine Freude daran habe, nicht damit
ich einen Lohn verdiene. Laß du mich mit der Herde gehen, und ich
will dir mein Kostgeld allmonatlich blank ausbezahlen. Schau, da hast
du ein bißchen Vorschuß." Hiermit fuhr er in den Sack
und zog fünf blanke Dukaten heraus.
Da bekam der Schneider Respekt und sagte ihm gleich, daß er als
Hirt dableiben dürfe. "Du mußt dir aber etwas merken und
es genau befolgen, sonst könnte es uns beiden nicht gutgehen."
"Und was wäre das?" fragte der Soldat.
"Paß nur auf: Oberhalb des Waldes, in welchem du hüten
darfst, sind drei Almen übereinander, jede Alm gehört einem
Riesen. Die drei Riesen sind aber so wilde Kerle, daß sie alles
abgrasen, was aus ihrem Boden kommt, und wenn du ein Stück Vieh auf
eine solche Alm läßt, so ist es sicher verloren. Gib also acht,
damit nichts hinkommt, sonst könnte ich dich nimmer brauchen."
Der Soldat versprach, gut achtzugeben, und wurde als Hirt angenommen.
Er zog alle Tage mit seiner Herde und mit den zwei Tieren, die er mitgebracht
hatte, hinaus in den Wald und hatte die besten Zeiten, weil das Hündlein
anstatt seiner hütete und er nur mitzugehen brauchte, damit es besser
aussehe. Das Hündlein machte aber seine Sache so gut, daß nie
ein Stück verlorenging, und der Soldat, der die anderen Hirten gern
los haben wollte, sagte einstmals zum Schneider: "Du kannst die anderen
Gehilfen jetzt gehen lassen, ich will alles allein tun, und wenn dabei
etwas verlorengehen sollte, so kannst du von mir Ersatz verlangen."
Der Schneider ließ sich das nicht zweimal sagen, weil er wußte,
daß der Soldat Geld genug hatte und daher wohl ersetzen könnte,
was etwa zugrunde ging. Er gab den übrigen Hirten ihren Abschied,
und der Soldat mit seinem Hündlein hütete jetzt die ganze Herde
allein.
Da kam ihm eines Tages die Lust, auf die verbotenen Almen hinaufzugehen,
und er stand lange Zeit an der Markung, ohne recht zu wissen, ob er es
wagen sollte oder nicht. Der Löwe merkte, was er wollte, und ging
voraus. Der Soldat aber getraute sich noch immer nicht nach und dachte
sich: Ich will einmal sehen, wie es dir geht. Du erwehrst dich leichter
als unsereiner.
Während er so dachte, sah er einen ungeheuren Riesen, der auf den
Löwen losmarschierte und schon wohlgefällig die großmächtigen
Hände rieb, als ob es jetzt an einem guten Schmaus nimmer fehlen
könnte. Der Löwe aber schaute ihn fest an, und als der große
Kerl schon ganz nahe war, sprang er auf ihn los, packte ihn bei der Kehle
und zerriß ihn, daß es zum Fürchten war. Da getraute
sich auch der Soldat hinein, schnitt dem Leichnam die Zunge heraus und
steckte sie in seine Hirtentasche. Das übrige ließ er liegen
und wollte wieder umkehren. Der Löwe aber ging weiter und deutete
ihm mit dem Kopf, auch mitzugehen. Er folgte dem braven Tier und ging
mit.
Da kamen sie zu einem großmächtigen Schloß, darin waren
ganze Haufen von Kostbarkeiten und allerlei Zeug, das der Riese zusammengeraubt
hatte. Das freute den Soldaten über die Maßen, und er wünschte
nur, daß der Löwe mit den anderen zwei Riesen einen ebenso
kurzen Prozeß mache wie mit ihrem Kameraden. Nachdem er alles genug
angeschaut hatte, ging er mit dem Löwen wieder zurück, um zu
sehen, ob der Herde indes nichts widerfahren war. Als sie in den Wald
kamen und der Soldat die Stücke zusammenzählte, fand er, daß
das Hündlein ordentlich gehütet hatte und kein einziges Stück
fehlte. Er fuhr heim, sagte aber weder dem Schneider noch sonst jemandem
ein Wörtchen von der Erlegung des Riesen und dem Entdecken des Schlosses.
Am anderen Tag, als er die Herde in den Wald getrieben hatte, ließ
er wieder das Hündlein Wache halten und ging hinein zu dem Schloß.
Der Löwe aber ging noch weiter und kam ein Stück auf die zweite
Alm. Der Soldat schaute ihm nach, denn er wollte wissen, ob nicht auch
der zweite Riese Lust bekäme, das Tier aufzufressen. Richtig kam
bald ein ungeheurer Riese auf den Löwen losmarschiert und rieb sich
wohlgefällig die Hände. Der Löwe aber sprang ihn an, ehe
er sich's versah, und zerriß ihn, daß es zum Fürchten
war. Nun getraute sich auch der Soldat hinzu, schnitt die Zunge aus dem
Leichnam und steckte sie in seine Hirtentasche. Dann führte ihn der
Löwe noch weiter, und sie kamen zu einem herrlichen Schloß,
in welchem so viele Schätze aufgehäuft lagen, daß man
Jahr und Tag Arbeit gehabt hätte, alles genau anzuschauen. Nun gingen
sie zurück, und das Hündlein hatte inzwischen brav gehütet,
so daß kein Stück fehlte. Nun blies der Soldat die Herde zusammen
und zog heim.
Beim Nachtessen sagte er zum Schneider: "Morgen muß ich schon
ein wenig früher weggehen, denn ich will die Herde doch einmal ein
wenig weiter treiben als bisher."
Dies sagte er zum Schneider, eigentlich aber wollte er deswegen früher
auf dem Weg sein, damit er mit dem Löwen auf die dritte Alm gehen
und auch dem letzten Riesen den Rest geben könnte.
Der Schneider wollte von dem Weitertreiben nichts hören und sagte:
"Bleib du nur am alten Ort, du könntest leicht zu weit gehen;
wenn etwas zugrunde ginge, müßtest du es zahlen!"
"Zahlen will ich alles, was zugrunde geht", rief der Soldat
und ließ sich in seinem Vorhaben nicht irremachen.
Am anderen Tag war er schon in aller Frühe auf und zog hinaus auf
die erste Alm. Da ließ er die Herde mit dem Hündlein zurück
und ging mit dem Löwen auf die zweite. Bei dem Schloß blieb
er stehen und schaute dem Löwen nach, der über die Grenze auf
die dritte hinüberging. Es dauerte nicht lange, da kam ein Riese,
der hatte schon graue Haare, und der Soldat sah es ihm sogleich an, daß
er unter allen dreien der älteste sein müsse. Oh, mein liebes
Mandl, dachte er sich, du wärst wohl auch besser in deinem Schloß
geblieben und hättest die alten Tage angenehmer verbracht. Während
er so dachte, hatte der Löwe den alten Kerl schon auf den Boden geworfen
und zerriß ihn so jämmerlich, daß selbst der Soldat anfing,
Grausen und Mitleid zu spüren. Als aber der Riese gar keinen Zappler
mehr machte, ging er hin, schnitt die Zunge aus dem Leichnam und steckte
sie zu den anderen beiden in die Hirtentasche. Dann folgte er dem Löwen,
der ihm weiterzugehen winkte, und sie kamen in ein Schloß, das noch
weit herrlicher war als die anderen zwei und worin so viele und so schöne
Kostbarkeiten aufgehäuft lagen, daß dagegen alles ein Pfifferling
war, was der Soldat bisher gesehen hatte. Man weiß aber, daß
der älteste Riese auch mehr zusammengebracht hat als die anderen
zwei, die in ihren jungen Jahren ins Gras beißen mußten. Als
der Soldat alles ein bißchen angeschaut hatte, kehrte er wieder
um und kam auf die erste Alm. Als er sah, daß das Hündlein
brav gehütet hatte und kein Stück fehlte, da blies er die Herde
zusammen und trieb sie heim. Von nun an ließ er sein Vieh immer
auf die Almen, sagte aber keinem Menschen etwas davon. Alle Leute staunten,
wie schleunig das Vieh jetzt zunahm, und sie hätten gern gewußt,
was etwa der neue Hirt für ein Mensch war. Sie fragten daher den
Schneider; der wußte ihnen aber nichts anderes zu sagen, als daß
er ein landfremder Mensch sei, der immer Geld genug habe und nie ein saures
Gesicht mache.
Zwei Jahre hütete der Soldat bei dem Schneider und war in allen Dingen
so brav, daß ihn sein Herr immer gerne bei sich behalten hätte.
Da kam eines Tages die Kunde, daß in der Residenz ein Ringelreiten
ausgeschrieben sei und daß derjenige, der im Vorbeireiten das erste
Ringlein herabstäche, die erste, und wer das zweite herabstäche,
die zweite Tochter des Königs zur Gemahlin bekommen sollte. Der Soldat
hörte auch von dem Ringelreiten, und weil er das Reiten beim Militär
von Grund auf gelernt hatte, bekam er große Lust, sich als Mitwerber
einzufinden. Er fragte den Schneider, ob er nicht zu der Feierlichkeit
in die Residenz gehen dürfe, denn er habe so etwas sein Lebtag nicht
gesehen und möchte doch gern zuschauen.
Der Schneider aber schlug es ihm ab und sagte: "Ich will selbst in
die Stadt gehen und das Ringelreiten ansehen, daher kann ich dich beim
Hüten nicht ablösen, und du mußt dich schon bequemen,
an diesem Tag selber auf die Herde zu schauen."
Der Soldat schwieg still, dachte aber: Hüten wird schon mein Hündlein,
deswegen kann ich hineingehen. Wenn ich aber nur ein Pferd hätte,
damit ich auch mitreiten könnte, das bloße Zuschauen ist doch
zu langweilig. Mit diesem Gedanken ging er immer umher, wußte sich
aber lange nicht zu helfen.
Der bestimmte Tag kam heran, und er trieb in aller Frühe seine Herde
hinaus. Als er zu den Almen kam, fiel ihm auf einmal sein Löwe ein,
er lockte ihn und fragte: "Treuer Löwe, könntest beim Ringelreiten
nicht du mich tragen?"
Auf diese Frage hub der Löwe an zu reden und antwortete: "Du
hättest mich nur früher um etwas fragen sollen, ich hätte
dir oft guten Rat geben können. Frage nur, sooft du etwas auf dem
Herzen hast, und ich will dir allemal Auskunft geben. Jetzt aber geh in
das erste Riesenschloß und hole dort für dich Speer und Harnisch
und für mich Zaum und Sattel. Bin ich gezäumt und gesattelt,
so werde ich als Pferd vor dir stehen und dich zum Ringelreiten tragen.
Du wirst zwar Sieger sein, und kein einziger außer dir wird einen
von den zwei aufgesteckten Ringen bekommen. Aber ich befehle dir, sobald
als möglich wieder fortzureiten und dich beileibe nicht als Bräutigam
anzubieten."
Der Soldat freute sich über diese Antwort, versprach, in allem treu
zu gehorchen, und ging sogleich in das Riesenschloß. Bald kam er
mit Speer und Harnisch zurück, trug Zaum und Sattel in der linken
Hand und legte es dem Löwen an. Im nämlichen Augenblick hatte
er anstatt des Löwen das allerschönste Roß vor sich, schwang
sich auf und ritt wie der Wind von dannen. Als er in der Residenz ankam,
hieß es, alle Ritter seien schon geritten, aber kein einziger habe
ein Ringlein herabgestochen.
Da ritt er auf den Kampfplatz, und alles schaute auf ihn, weil er der
schönste von allen Rittern war. Er spornte das Pferd, kam im Flug
ans Ziel, stach ein Ringlein herab, und es entstand ein großes Freudengeschrei,
als man sah, daß der schönste Ritter ein Ringlein herabgestochen
habe. Während die Leute jubelten, war aber der Sieger schon wieder
auf und davon, und kein Mensch wußte, wo er hingekommen war.
Der Soldat ritt auf die Alm zurück, legte wieder seine Kleider an,
zog dem Pferd Sattel und Zaum ab, und alsogleich stand der Löwe wieder
vor ihm. Abends ging er heim, tat, als ob er gar nichts wüßte,
und ließ den Schneider, der inzwischen auch zurückgekommen
war, vom Ringelreiten erzählen. Der Schneider berichtete ihm alles
genau, daß zuerst keiner ein Ringlein herabgebracht habe, daß
aber zuletzt ein wunderschöner Ritter gekommen sei, dieser habe flink
ein Ringlein herabgestochen und sei dann schleunigst davongeritten - niemand
wisse, wohin. In drei Tagen sei wieder ein Ringelreiten, und jedermann
sei gespannt, ob der schöne Ritter wieder erscheine.
Der Soldat stellte sich über das alles verwundert und bat den Schneider,
das nächstemal sollte er doch ihn zur Feierlichkeit gehen lassen,
damit er auch einmal den schönen Ritter sehe.
"Ach was", schnarrte der Schneider, "du kannst dich mit
deinen schmutzigen Kleidern in der Residenz ja nicht sehen lassen."
Der Soldat gab sich zufrieden, ging am bestimmten Tag wieder zu seinem
Löwen und fragte ihn, wie er es diesmal anfangen müsse.
Der Löwe sagte: "Heute nimmst du Speer, Harnisch, Zaum und Sattelzeug
vom zweiten Schloß, aber alles von Silber. Habe ich Zaum und Sattel
an, so werde ich wieder zum Pferd. Du reitest dann auf mir hinein und
wirst gewinnen. Aber biete dich beileibe nicht als Bräutigam an,
sondern reite schleunigst davon."
Der Soldat ging in das Schloß, kam bald im silbernen Harnisch und
brachte Speer, Zaum und Sattelzeug mit sich. Kaum hatte er den Löwen
gezäumt und gesattelt, da hatte er das schönste Roß vor
sich stehen, schwang sich auf und ritt im Fluge hinein. Als er auf dem
Kampfplatz ankam, waren alle schon geritten, aber keiner hatte ein Ringlein
gewonnen. Da freuten sich die Leute, als sie den schönen Ritter sahen,
und jauchzten laut auf, als er wie der Wind an das Ziel flog und ein Ringlein
herabstach. Er wollte nun davonreiten und bemerkte, daß der Kampfplatz
mit einer Wand umgeben war. Aber das erschreckte ihn nicht, er gab dem
Roß die Sporen, und es sprang mit ihm in einem lustigen Satz über
die Mauer hinweg. Die Leute schauten ihm nach, aber da war er schon im
Wald verschwunden, und kein Mensch wußte, wo er etwa zu suchen war.
Als er auf die Alm kam, zog er sein Schäferkleid wieder an, nahm
dem Roß Zaum und Sattelzeug ab, und der Löwe bekam augenblicklich
seine frühere Gestalt.
Beim Abendessen ließ er sich wieder vom Schneider alles erzählen,
als ob er gar nicht dabeigewesen wäre, und erfuhr auch, daß
bald wieder ein Ringelreiten sein werde. Am bestimmten Tag, als er mit
seiner Herde hinausgegangen war, fragte er den Löwen, wie er es dieses
Mal anstellen müsse.
Der Löwe sagte: "Du nimmst jetzt Speer, Harnisch, Zaum und Sattelzeug
von dem dritten Schloß, alles von Gold. Du wirst heute wieder das
Ringlein herabstechen, aber mit dem Davonreiten mußt du dich diesmal
in acht nehmen. Der König hat jetzt den Platz nicht nur ummauert,
sondern auch Militär aufgestellt, damit es auf dich feuere, wenn
du fort willst. Ich will aber schon einen günstigen Augenblick abwarten
und ein Zeichen geben."
Der Soldat ging in das dritte Schloß, kam im goldenen Harnisch zurück
und brachte Speer, Zaum und Sattelzeug, alles von Gold. Beim Satteln und
Zäumen verwandelte sich der Löwe in ein stattliches Roß,
der Soldat schwang sich auf und ritt im Flug auf den Kampfplatz. Alle
Ritter waren schon geritten, aber keiner hatte ein Ringlein bekommen.
Alles freute sich, als der schöne Ritter im goldenen Harnisch erschien,
und es entstand ein lauter Jubel, als er wie der Wind zum Ziel flog und
ein Ringlein herabstach. Er gab jetzt nicht auf die Leute acht, sondern
auf das Roß, und als er merkte, daß es gern davonliefe, richtete
er sich zum schnellen Ritt zurecht, gab ihm die Sporen, und ehe man die
Hand umkehrte, trug es ihn mitten durch die Soldaten hinaus. Sie feuerten
ihm nach, fehlten aber alles, und bis sie wieder geladen hatten, war er
schon tief in dem Wald. Kein Mensch wußte, wo er zu suchen war,
und er konnte ungestört wieder seine alten Kleider anziehen und dem
Roß Sattel und Zaum abnehmen. Da hatte er nun wieder seinen alten
Löwen vor sich, dankte ihm und zog dann wohl bald mit der Herde heim.
-
Beim Abendessen erzählte ihm der Schneider von dem Ritter im goldenen
Harnisch und von den Soldaten, die ihm nachfeuerten. Der Soldat tat nichts
dergleichen, als ob er davon etwas wüßte, und wartete ruhig
ab, was da kommen sollte.
Dem König war es ganz und gar zu dumm, daß er seine Töchter
in einem dreimaligen Ringelreiten gar nicht losgebracht hatte, und er
sann Tag und Nacht darauf, wie etwa der hochgesehene 1) Ritter erwischt
werden könnte. Er ließ im ganzen Reich ausschreiben, daß
sich alle Ritter bei Hof stellen sollten, und ebenso alle Fremden, die
bisher ihre Heimat nicht angegeben hatten. Wer diesem Gesetz nicht nachkomme,
der müsse es mit dem Tod büßen. Auf diese Weise meinte
er den Ritter zu ertappen und so wenigstens für eine seiner Töchter
einen Bräutigam zu kriegen.
Der Schneider hörte auch von diesem Befehl und dachte sich: Meinen
Hirten sollte ich halt auch anzeigen. Aber was wird schon wegen dieses
Soldaten sein, den wird der König doch nicht sehen wollen? So besann
er sich lange, aber schließlich bekam doch die Furcht das Übergewicht,
und er zeigte ihn an. Da kam sogleich vom König der Befehl, der Fremde
habe sich in der Residenz einzufinden, und möge er auch ein noch
so übles Aussehen haben.
Der Soldat ging nun der Stadt zu, und der Löwe begleitete ihn. Da
fragte der Soldat: "Aber wie muß ich es denn heute machen,
damit ich davonkomme?"
"Heute wirst du nimmer davonkommen", antwortete der Löwe.
"Aber ich will mit dir bis vor die Residenz gehen, will dort warten,
und wenn du verraten bist, so komm heraus und frage mich, was du zu tun
hast."
Das merkte sich der Soldat, ging in die Residenz und ließ den Löwen
vor dem Tor zurück. Als er hineinkam, wurde er vor allem gefragt,
woher er sei. Er gab seine Heimat ordentlich an und erzählte auch,
wie er hierhergekommen war.
Als er damit fertig war, wurden die zwei Prinzessinnen hereingeführt,
und da meinte die ältere sogleich, sie hätte diesen Menschen
schon einmal gesehen. Sie besann sich ein wenig und meinte, es müsse
derjenige sein, der die drei Jahre im Schloß gebetet habe. Um Gewißheit
zu erlangen, fragte sie ihn, und er gab sich auch als der Richtige zu
erkennen. Zum Wahrzeichen zeigte er die Bürste und den Zettel vor,
und die Prinzessin erkannte sogleich ihre eigene Schrift. Als er nun doch
einmal erkannt war, erzählte er auch, daß er der Ritter sei,
der alle dreimal gesiegt habe, und zeigte die Ringe vor. Die Prinzessin
hätte nun schon eine rechte Freude gehabt, allein sie wunderte sich,
warum er jedesmal davongeritten sei, ohne sich zu melden, und sie fragte
um die Ursache.
Da mußte nun der Soldat freilich leere Ausreden suchen, aber darum
war er eben nicht verlegen, und die Prinzessin ließ sich bald wieder
besänftigen. Sie fragte ihn nun auch, woher er die kostbaren Waffen
habe, und er erzählte von den drei Almen, wo er nicht hätte
hüten sollen, wo aber gar nichts Furchtbares anzutreffen sei.
Als die Prinzessin ihre Neugier befriedigt hatte, erzählte sie ihm,
daß sie, während er vor dem Haus schlief, mit ihrer Schwester
vorbeigegangen sei.
"Der Bruder", sagte sie, "hat zurückbleiben müssen,
weil du meinen Befehl nicht befolgt hast und der Alten einen Trunk abgenommen
hast. Denn ebendiese Alte war unsere Base, die uns und das Schloß
verzaubert hatte, und weil du ihr etwas abgenommen hast, so blieb ihr
noch so viel Gewalt, unseren Bruder zurückzubehalten."
Nachdem sie ihm das erzählt hatte, forderte sie ihn auf, dazubleiben
und mit ihr Hochzeit zu halten. Er sagte, er sei gern bereit dazu, nur
wolle er bis morgen noch Urlaub haben, damit er ein wichtiges Geschäft
erledigen könnte.
Die Prinzessin wollte ihn auf so lange Zeit nicht mehr fortlassen und
sagte: "Könntest du das Geschäft nicht in kürzerer
Zeit erledigen und in zwei Stunden wiederkommen?"
"Nun denn", antwortete der Soldat, "ich will sehen, daß
ich bald fertig werde und heute noch zurückkommen kann."
Er nahm nun einstweilen Abschied von der Prinzessin und ging vor die Residenz
hinaus zu seinem Löwen. Diesem erzählte er alles, was drinnen
vorgegangen war, und fragte ihn, was jetzt zu tun sei.
Der Löwe antwortete: "Ich habe dir nun nichts mehr zu sagen,
du hast alles richtig gemacht."
Da fragte der Soldat den Löwen weiter: "Aber bevor ich die Prinzessin
heirate, möchte ich doch meinen Dank bezeugen für die vielen
Wohltaten, die du mir erwiesen hast. Denn wenn ich dich nicht gehabt hätte,
so wäre ich nicht weit gekommen, und die Riesen hätten mich
zehnmal aufgefressen."
"Wenn du mir dankbar sein willst, so schlage mir den Kopf ab",
antwortete der Löwe.
Der Soldat war über diese Antwort nicht wenig erstaunt und sagte:
"Das wäre ein schöner Dank, wenn ich meinem größten
Wohltäter den Kopf abschlüge. Für so dumm wirst du mich
doch nicht ansehen, begehre nur etwas anderes."
Der Löwe aber beharrte darauf und verlangte wieder, er sollte ihm
den Kopf abschlagen. Als der Soldat sah, daß es ihm ernst war, entschloß
er sich endlich und sagte es zu.
"Aber ich will dir auch sagen, wo und mit welcher Waffe du es tun
sollst", sprach der Löwe. "Du mußt mir im königlichen
Hof mit jenem Schwert den Kopf abhacken, das du bei dem letzten Ringelreiten
geführt hast."
Der Soldat versprach auch das und sagte: "Du mußt nur hier
ein wenig warten, bis ich um Urlaub gebeten und dann das Schwert aus dem
Riesenschloß geholt habe." Hierauf ging er hinauf zur Prinzessin
und sagte, sie solle ihm noch ein bißchen Urlaub geben, denn er
müsse zuerst auf die Alpe gehen, ein Schwert holen, um damit dem
Löwen, seinem größten Wohltäter, den Kopf abzuhacken.
Die Prinzessin suchte ihn von diesem Vorhaben abzubringen, als sie aber
hörte, daß es der Löwe durchaus nicht anders wolle, da
gab sie nach und ließ ihn auf die Alpe gehen.
Er eilte in das dritte Schloß, holte das Schwert, das er das letztemal
getragen hatte, ging dann, als er zurückkam, mit dem Löwen in
den Schloßhof und haute ihm mit einem Streich den Kopf ab.
Da stand statt des Löwen auf einmal ein schöner Jüngling
vor ihm, tat seinen Mund auf und sagte: "Ich bin der Bruder deiner
Braut, dessen Zauber nicht gelöst wurde, weil du meiner Schwester
nicht gehorcht hast. Dadurch, daß du mir den Kopf abgeschlagen hast,
ist der Base, die uns verhext hatte, der Garaus gemacht worden."
Sie gingen nun zusammen hinauf in den königlichen Palast, da wurde
der Prinz gleich erkannt, und es war eine Freude im ganzen Schloß,
daß man sich's nicht vorstellen kann. Der Soldat heiratete die Prinzessin
und blieb bei Hof, der Prinz aber setzte nach dem Tod seines Vaters die
Krone auf.
Du fragst nun, was mit den Riesenzungen und dem Hündlein weiter geschehen
ist, aber davon kann ich dir nichts sagen. Ich denke, das Hündlein
wird mit der Zeit der Schneider gekriegt haben, und die Riesenzungen werden
in der königlichen Schatzkammer hinterlegt worden sein.
1) hochgesehen (hoachgsech'n): übermütig, stolz
(mündlich bei Meran)
Quelle: Ignaz und Joseph Zingerle, Kinder- und Hausmärchen aus Süddeutschland, Regensburg 1854