DER STANZER SCHLOSSGEIST
Vor vielen, vielen Jahren gab es im Schloss Schrofenstein einen Geist.
Er war so grauenvoll, dass schon mancher Ritter nur am Anblick des Geistes gestorben war.
Im Jahre 2002 zog Peter, ein junger Postbeamter, mit seiner Familie im Schloss ein.
Niemand ahnte, dass hier früher ein böser Geist sein Unwesen getrieben hatte.
Eines Tages wollte Peter auf den Dachboden steigen und auf den Zinnen ein wenig frische Luft schnappen. Aber die Tür war verschlossen und er ging wieder hinunter. Er hüpfte ins Bett und schlief sofort ein.
Plötzlich wachte er durch ein eigenartiges Knacken auf. - Er schlich auf Zehenspitzen hinaus in die Küche, wo das Knacken hergekommen war, machte die Tür auf und sah etwas Verschwommenes. - O, Das musste ein Geist sein ! Peter wollte anfangen zu schreien. - Aber der Geist sagte leise: "Keine Angst, ich bin jetzt nicht mehr der böse Geist. - Ich heiße übrigens Stefan und wie heißt du?"
Peter war noch ganz aufgeregt und stotterte: "Ich heiße Pe-Peter und wohne hier."
Der Geist fragte: "Willst du mich erlösen?" Peter antwortete: "Ja natürlich - aber wie?"
Der Geist antwortete:
"Im Dachboden ist ein Zauberbuch, dort steht ein Spruch, mit dem du mich erlösen kannst."
"Die Tür war aber verschlossen" , sagte Peter.
"Ich habe den Schlüssel," sagte der Geist und hielt einen riesigen goldenen Schlüssel hoch.
Sie stiegen auf den Dachboden; Stefan nahm den Schlüssel und Peter sperrte auf. Sie suchten gemeinsam das Buch.
Peter hatte es entdeckt. Er schlug es auf und sprach den erlösenden Spruch.
Auf einmal verzehrte eine Stichflamme das Buch - ein Juchzer ertönte, der Geist war weg und Peter hielt nur noch seinen goldenen Schlüssel in der Hand....
Stefan Öttl, Volksschule Stanz
Quelle: E-Mail-Zusendung von Ewald
Ruetz, 10. Mai 2002, Lehrer der Volksschule Stanz, Tirol.
Der Autor des Märchens ist Stefan Öttl