Geld, durch das Christoffelsgebet beigeschafft.
In Grafenhausen bei Mahlberg verabredeten sich vier Männer, das
Christoffelsgebet zu sprechen, um vom Teufel Geld zu erhalten. Zu dem
Ende kamen sie, dreizehn Nächte hintereinander, im Hause des einen
zusammen und beteten stets zwei Stunden lang, ohne sich durch das jedesmalige
Getös an den Fenstern und Thüren, oder durch das Feuer stören
zu lassen, in dem einmal das Haus zu stehen schien. Außer dem Gebete
durften sie nichts sprechen, und wenn während desselben von jemand
Beherbergung im Haus begehrt worden wäre, hätte sie ihm gewährt
werden müssen. Als sie in der vierzehnten Nacht beisammen waren,
kam, ehe sie zu beten angefangen, ein Fremder mit einem sehr großen
Felleisen und bat um Obdach im Hause. Da die Männer in dieser Nacht
den Teufel mit dem Geld erwarteten, so war der Gast ihnen ungelegen, weßhalb
sie ihn in des Nachbars Haus wiesen, wohin er auch, aber erst nach langem
Widerstreben, sich begab. Dort aß er mit den Leuten zu Nacht und
legte sich dann, statt ins Bett, unausgezogen auf den Boden, indem er
sein Felleisen als Kopfkissen gebrauchte. Am Morgen war er spurlos verschwunden;
nur das Felleisen hatte er zurückgelassen, und als die Hausleute
es öffneten, fanden sie es ganz mit Geld gefüllt. In der Freude
über den gewonnenen Schatz plauderten sie die Sache aus; worauf die
vier Männer, welche in jener Nacht nichts erhalten hatten, auf das
Geld, als ihnen bestimmt, Anspruch machten. Hierdurch bekam die Herrschaft
von dem Vorgange Kenntniß und zog dann, wie üblich, den ganzen
Schatz an sich.
Quelle: Bernhard Baader,
Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe
1851, Nr. 105.