Das weiße Fräulein
Bei Markdorf am Bodensee stand auf einem Hügel in alten Zeiten ein
Schloß, von dem noch Spuren zu sehen sind. Da zeigte sich noch vor
einigen Jahren ein weißes Fräulein und lief auf dem Wall hin
und her und streute, wie wenn der Landmann die Frucht aussät, glänzendes
Silbergeld auf den Boden, eine Handvoll nach der andern. Wenn man dann
tags darauf nachsuchte, hat man wohl hie und da noch ein Geldstück
gefunden.
Quelle: Johannes Wilhelm
Wolf, Erster Band der Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde.
Göttingen 1853, S. 440