Das Fausttürmlein
In der inneren Stadtringmauer, unfern dem Sendlingertore, stand ein Türmchen mit einer drohenden Faust auf der Dachspitze.
Der Sage nach hatte einst in alten Zeiten ein Raubritter der Stadt Fehde angekündigt und mit einem Ratsherrn gegen großen Lohn ein heimliches Bündnis eingegangen, daß dieser ihm zur bestimmten Zeit ein Tor öffnen solle, die Stadt zu überfallen und mit Brand anzustoßen. Aber der verräterische anschlag ward noch rechtzeitig entdeckt und der ungetreue Ratsherr zur gerechten Strafe in diesen Turm lebendig eingemauert, so daß er elenden Hungertodes sterben mußte. Zur Warnung für alle Verräter wurde dann eine drohende Faust auf die Spitze des Turmes gesetzt.
Quelle: Nach J. M. Mayer, Münchener Stadtbuch 1868, S. 533.
Altbayerische Sagen, Ausgewählt vom Jugendschriften-Ausschuss des Bezirkslehrervereins München, München 1906.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Dezember 2013.
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