Ursprung des Pferdemarktes zu München und Keferlohe
Als Kaiser Otto der Große mit den Hunnen auf dem Lechfelde stritt, neigte sich anfangs der Sieg auf die Seite der auf kleinen, windschnellen Rossen sich gar leicht bewegenden Feinde. Den Deutschen gebrach es an leichter Reiterei, daher sie plötzlich in große Fährlichkeit kamen, so daß der Kaiser selbst einen Augenblick den Tag verloren gab und ausrief: „Dawider vermögen Menschen nichts, da muß Gott helfen!“ Un so größer war seine Freude, als er die Bayern mit ihren vielen und zahlreichen Pferden herankommen sah. Mehrere Anführer schlug er zu Rittern, ob sie gleich nur Bauernkittel trugen, auch soll er das Volksfest der Wettrennen sowie den Münchener und Keferloher Pferdemarkt gestiftet haben. –
Zwei Hauptleute jenes Tages sollen eifersüchtige Nebenbuhler gewesen sein. Niklas und Balthauser waren ihre Namen. Einer wollte es dem andern zuvortun an Pracht der Waffen und der Rosse, des Hauses und des Kirchganges, der Knechte und Marställe. Der Wetteifer entartete in Neid und Haß. Zuletzt wollten sie einander nicht einmal mehr in der Kirche erblicken. Jeder baute sein eigenes, jeder das Jakobs-, dieser das Niklakirchlein. Ein dritter Nachbar auf der Georgenschwaige zu Milbertshofen, der Keferloher, ließ sich beiden zu Trotz einen Pflug von purem Silber machen aus der unermeßlichen ungarischen Beute. Er spannte die schönsten vier Pferde dran und setzte den Silberpflug mit dem Viergespann in sein Wappenschild.
Quelle: Historisches Schatzkästlein f. Bayern. I., S. 18.
Altbayerische Sagen, Ausgewählt vom Jugendschriften-Ausschuss des Bezirkslehrervereins München, München 1906.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Dezember 2013.
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