123. Wie Hindelang entstand und zu seinem Namen kam.
Hindelang soll auf folgende Weise zu seinem Namen gekommen sein: Zur Zeit der ersten Besiedelung hatten sich nach und nach vier Ansiedler niedergelassen, hatten gerodet und kultiviert und ein jeder seine Blockhütte gebaut. Da traf es sich einmal an einem Sommerabend, daß alle vier beim "Schearebächle" zufällig zusammenkamen und ins Gespräch gerieten. Da meinte einer von ihnen, sie sollten jetzt doch ihrem neuen Orte auch einen Namen geben, und nun berieten sie lange miteinander, wie sie ihre Niederlassung nennen sollten ohne einen Namen finden zu können. Da kam zufällig ein Tiroler mit einem schwerbeladenen Zweiräderkarren an ihnen vorbei, der denselben den steilen "Schrotweg" gegen das Oberjoch zu fahren wollte. Einer von ihnen rief ihm zu: "Kannst du's verziehen?" "I waiß it," sprach der Tiroler, der aus dem Tannheimertal war, "i wear'n wohl hindelang müsse." Noch heutigen Tages sagen die Tannheimer statt "dahinten lassen" "hindelang", wie sie auch für haben und gehen "hang" und "gang" sagen.
"Hindelang!" wiederholte einer der Männer, er muß
den Karren "hindelang". Ei, wollen wir den Ort nicht "Hindelang"
nennen? Die andern waren damit einverstanden, und so ist Hindelang zu
seinem Namen gekommen.
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 123, S. 127 - 128.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.