190. Hungerbrunnen.
In Thalkirchdorf zwischen Immenstadt und Staufen ist ein Hungerbach.
Dieser fließt immer nur, wenn große Teuerung entsteht. So
hatte man es schon seit Jahrhunderten erfahren. Darum war allgemeiner
Schrecken im ganzen Allgäu, als der Bach im nassen Jahre 1816 auf
einmal zu fließen und außerordentlich zu schäumen begann.
Nach dem teuren Jahre trocknete er wieder ganz ein. Im Jahre 1838 floß
er aufs neue, aber nicht so schäumend, und es erfolgte bekanntlich
eine wenn auch nicht große Teuerung. Darauf vertrocknete er wieder.
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 190, S. 195.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.