45. Nächtlicher Pudel bei Thalhofen b. O.
Auf der Strecke vom Markt Oberdorf nach Thalhofen wurde man ehedem zur
Nachtzeit oft von einem geisterhaften Pudel behelligt. Er brachte die
Leute gewöhnlich vom rechten Wege ab, und meist gerieten sie dann
ins "Micheletal", einer Flurabteilung gegen Enenhofen [Ennenhofen]
und Geisenhofen zu, wo eine alte "Hochstraße" sich befindet,
auf der es erst recht nicht geheuer war. Man hat hier öfters Geisterlichter
herumschweben sehen; auch Schößen kamen hier, wie auch auf
der Thalhofer Straße, manchmal dahergefahren, die dann plötzlich
wieder verschwanden. Meistens fand man sich erst wieder zurecht, wenn
in Oberdorf des Morgens das Gebet geläutet wurde.
Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen,
Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt
von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 45, S. 55.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.