281. Das Wappen von Reutte.

Das Wappen des Marktes Reutte besteht aus drei in rot und weißem Felde stehenden Tannen und soll nach der Volkssage auf folgende Weise entstanden sein.

Da, wo jetzt der schöne Markt, umgeben von den alpenreichen Bergen, liegt, war in grauer Urzeit nichts als eine waldige Gegend, in welcher wilde Menschen unter den wilden Tieren lebten. Es kam aber ein von Gott gesandter Mann in die Wildnis; der bekehrte die Bewohner zum Christentume und lehrte sie Sitte, und bald darauf fingen sie an, den Boden auszureuten (roden, reinigen), bauten sich bequeme Hütten und nannten den Ort Reutte, weil er ausgereutet worden war. Zur Erinnerung ließen sie aber drei Tannen vom Urwalde stehen, die sie hoch ehrten, und unter denen sie Rat und Recht hielten. Als endlich die drei Tannen vor Alter zu Grunde gingen, pflanzte man wieder drei junge nach, und so blieb es von Jahrhundert zu Jahrhundert. Als die Ortschaft größer geworden, auch eines Wappenschildes bedurfte, ließ sie die drei Tannen aufnehmen, welche noch heute im Siegel stehen.


Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 281, S. 288.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.