278. Die Weiber von Elmen.
Im Dreißigjährigen Kriege waren die Schweden schon bis auf
den Höhenrain bei Elmen vorgedrungen. Da ersannen die Lechtaler Weiber
eine List, die den Abzug der Feinde zur Folge hatte. Sie steckten nämlich
Heinzen an einem Hügel in großer Menge auf, bekleideten sie,
daß man glaubte, es stehen handfeste Männer da, und schürten
allerorten Wachtfeuer an. Als die Schweden die vermeintlichen Bauern und
die zahllosen Wachtfeuer sahen, ließen sie sich ins Bockshorn jagen
und liefen davon. Seitdem ist den Weibern im Lechtal die Ehre geblieben,
in der Kirche vor den Männern zum Opfer zu gehen.
Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers
"Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus"
ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 278,
S. 286.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.