Das Bildstöckl am Burgberg
Wenn man das alte Oberaudorf durch das Burgtor verläßt, kommt man nach wenigen Dutzend Schritten rechterhand an einen Weg, der den Hang entlang hinaufführt zum Gasthof "Weber an der Wand". Wo an der Hauptstraße dieses Weglein abzweigt, steht seit alters her eine vierkantige Bildsäule aus Nagelfluhstein, deren oberes Ende häuschenartig abgeschlossen ist. In der dort vorhandenen Vertiefung ist heute kein Bild mehr zu sehen, doch zeigte sie früher die Audorfer Mutter Gottes. Dieses Marterl, an dessen unterem Teil die Jahreszahl 1757 eingemeißelt ist, erinnert wahrscheinlich an die Schleifung der Auerburg, die von Bergknappen aus Kitzbühel durchgeführt worden war, und zwar im Jahre 1746. Nach dem Österreichischen Erbfolgekrieg war das im Frieden von Füssen im Jahre 1745 den unterlegenen Bayern auferlegt worden.
In diesem Krieg, den man auch den "Pandurenkrieg" nennt, kamen
im Jahre 1743 österreichische Husaren auf Patrouille von Kufstein
her gen Oberaudorf geritten. Das Burgtor aber war verschlossen. So hielten
die Reiter an, um zu beraten, was zu tun sei, damit sie ihren Kundschafterauftrag
erfolgreich durchführen könnten. Sie standen ratschlagend unter
dem fast bis an die Straße herab bewaldeten Felsrücken, den
man den "Hals" nennt. Dieser zieht sich von der Luegsteinwand
her hinterm "Weber an der Wand" vorbei bis unmittelbar ans Burgtor
hin. Zusammen mit diesem und dem Burgberg wird der südliche Zugang
ins Dorf abgeriegelt. Während sich die österreichischen Reiter
überlegten, wie nun vorzugehen sei, brach urplötzlich aus dem
Gebüsch über ihnen, also vom "Hals" herab, ein Trupp
bayerisches Militär hervor und fiel über die überraschten
Österreicher her. Mit ihren schweren Säbeln hieben die bayerischen
Soldaten die Eindringlinge nieder. Es gab ein schreckliches Gemetzel vor
dem Burgtor. Die Husaren wurden buchstäblich in Stücke gehauen.
Dort, wo das steinerne BildstöckI steht, das eingangs erwähnt
wurde, sollen die Gefallenen begraben worden sein.