Die Teufelsmauer am Förchenbach
Der Förchenbach - sein Name bedeutet "Forellenbach" - entspringt am Wendelstein, kommt am Tatzelwurm vorbei und schneidet tief in die Felsen, bevor er nach Brannenburg kommt und dann in den Inn mündet. Diese hohe Felsenmauer am Bach, etwa halbwegs zwischen Brannenburg und Tatzelwurm, hat vor Zeiten der Teufel aufgebaut, denn er wollte hier den Bach absperren und das Wasser aufstauen. Tatsächlich soll der Satan es fertiggebracht haben, das enge Tal abzuriegeln. Das Wasser konnte nicht mehr abfließen und hinter der sogenannten Teufelsmauer bildete sich ein Stausee.
Die Leute im Inntal, die Brannenburger und die Flintsbacher, befürchteten
seinerzeit, das Wasser könne einmal die Felsbarriere durchbrechen
und die Orte überschwemmen. In dieser Sorge und Not ging der Pfarrer
von Flintsbach mit dem Allerheiligsten, gefolgt von einer Prozession Gläubiger
aus den gefährdeten Orten, zur Teufelsmauer hinauf. Vor der Felsmauer
sammelten sich die Leute und knieten nieder, als der Geistliche sie und
die Mauer mit dem heiligsten Leib segnete. Darauf gab es einen fürchterlichen
Krach und die Mauer stürzte an einer Seite ein, wie Donner hallte
es durch die Schlucht. Das Wasser aber floß nun zum alten, so lange
trockenen Bachbett ab und die Gefahr war für alle Zeit gebannt. Nur
ein kleiner Mauerrest blieb erhalten und steht heute noch.
Quelle: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg, Oberaudorf 1988, S. 111