Das Turmmanndl
Solange die Audorfer immer noch abergläubisch waren und die alten
Heidengötter doch noch nicht ganz vergessen hatten, hauste im Turm
der Kirche von Oberaudorf ein Zwerg. Es war ein buckliges Männchen
mit langem, grauem Bart, das sein Quartier im Kirchturm bezogen hatte.
Im Kirchenschiff aber wurde es nie gesehen. Jedoch vom Schall-Loch, wo
die Glocken hängen, sah es mancher Kirchgänger herabgucken auf
die Leute, die zur Messe gingen. Hat ein Kirchgänger seinen Weggenossen
auf die Erscheinung aufmerksam gemacht, so war sie bereits verschwunden,
bis dieser seinen Blick suchend nach oben richtete. Das "Turmmanndl"
hat die heidnischen Geister verjagt, die immer noch zur einst heidnischen
Kultstätte zurückkehrten, die einst der Kirchplatz war.