Der Schatz des Ritters von Weichs

Vor tausend Jahren saß auf seiner Burg bei Ohlstadt der Ritter von Weichs. Oben am Heimgarten hatte er ein Goldbergwerk, aus dem er unermeßliche Schätze in seinen Truhen sammelte. Als aber die Hunnen in Bayern einfielen, Kirchen und Klöster, Dörfer und Burgen anzündeten und plünderten, da wollte er seinen Reichtum vor den flinken, gelben Räubern in Sicherheit bringen. Mehr als dreißig Maultiere schleppten die Kisten auf den Heimgarten. Dort versteckte er sie in den tiefen Gängen seines Bergwerks. Dann schüttete er die Eingänge mit Felsblöcken zu, daß sie niemand mehr erkennen sollte. Für sich aber meißelte er die Ziffer V in etliche Steine als Merkzeichen. Dann ritt er mit seinen Kriegsknechten über das Gebirge nach dem Land Italien, um erst zurückzukehren, wenn die Hunnen wieder in ihre ungarische Heimat abgezogen wären. Aber auf der Reise wurde er von Räubern überfallen und samt seinem ganzen Troß erschlagen. So blieben die Schätze des Ritters von Weichs in den Tiefen des Heimgartens vergraben. Später behaupteten oft alte Jäger und Wurzelgraber, daß sie oben in den Felshängen die Ziffer V gelesen hätten, aber den Goldschatz konnte doch niemand ans Licht bringen.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;