Wie der Name München entstand
Die Kunde von den Greueltaten, die während der Zeit der Hunnenkriege von dem wilden Reitervolk aus dem Osten in Bayern verübt wurden, drang auch in das abgeschiedene Kloster der Benediktiner bei Schäftlarn im Isartal. Besorgt versammelten sich die Mönche und berieten, wie sie der drohenden Gefahr begegnen könnten.
"Es ist das Beste", meinte einer von ihnen, "wenn wir unser Kloster für eine Weile verlassen und uns in der Wildnis ringsum verbergen." Er fand bei einigen seiner Brüder Zustimmung, andere aber widersprachen ihm:
"Unser Haus liegt so versteckt in der Senke. Es ist unwahrscheinlich, daß die Feinde es hier in diesen dichten Wäldern entdecken!"
Die frommen Männer konnten sich auch nach langem Für und Wider nicht einigen. Da entschied der Abt, daß jeder tun sollte, was er für richtig halte. Wer gehen wolle, der solle gehen, wer bleiben wolle, bleiben.
Kurz darauf verließen einige Mönche das Kloster, zogen ein Stück weiter isarabwärts und versteckten sich dort in einer wilden, unbesiedelten Gegend. Sie bauten sich eine kleine Hütte, in der sie leben und Gott dienen konnten, ohne in ständiger Furcht vor den Feinden zu sein.
Nach langen und schweren Kämpfen gelang es dem Kaiser endlich, die Hunnen aus dem Land zu vertreiben. Der langersehnte Friede zog wieder in Bayern ein. Da wagten es die geflohenen Benediktiner, in ihr Stammkloster nach Schäftlarn zurückzukehren. Zu ihrem Entsetzen fanden sie dort aber nur noch einen Trümmerhaufen vor. Voll Trauer um ihre ermordeten Brüder machten sie sich daran, das Kloster neu zu errichten und wieder zu bewohnen. Ihre Zufluchtsstätte an der Isar bewirtschafteten sie jedoch auch weiterhin. "Bei den Mönchen" wurde der Ort deshalb von der Bevölkerung genannt. Daraus entstand später der Name "München". Die Hütte der Benediktiner soll sich etwa bei der Hochbrücke im Tal befunden haben.
Eine andere Sage führt den Namen "München" auf ein schauriges Ereignis zurück, das sich bei der Gründung der Stadt durch Heinrich den Löwen zugetragen haben soll. Bei den Grabungen für die Fundamente der neuen Bauwerke wurde, so heißt es, der noch blutende Kopf eines Mönches gefunden.
Noch heute ist im Münchner Stadtwappen ein Mönch abgebildet, das "Münchner Kindl". Es ist als Wahrzeichen der Stadt weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt.
Quelle: Gisela Schinzel-Penth, Sagen und Legenden
von München, Frieding 1979, S. 15 - 16.