Die Türme der Frauenkirche

Der gute Wille der Münchner, mitten in ihrer Stadt einen großen Dom zu errichten, war größer als ihr Reichtum. Mehrmals gingen ihnen während des Baues die notwendigen Geldmittel aus. Sie konnten aber immer wieder auf irgendeine Weise beschafft werden, sei es durch Sammlungen, Spenden oder Zuwendungen durch das herzogliche Haus. Für die beiden Türme reichte es jedoch beim besten Willen nicht mehr. Darum waren sie ein halbes Jahrhundert lang nur mit einem Notdach versehen.

Später setzte man ihnen die "welschen Hauben" auf, eine aus Rußland kommende Form, die in der italienischen und deutschen Baukunst des 16. und 17. Jahrhunderts häufig angewandt wurde. Die "welschen Hauben" passten natürlich zum gotischen Stil der Kirche nicht besonders gut, gaben ihr aber ihr unverwechselbares Aussehen.
"Meine lieben zwei Spargel", soll Kurfürst Max III. Joseph sie scherzhaft und treffend genannt haben, wie die Sage zu berichten weiß. Das Volk dagegen verglich sie spaßeshalber oft mit zwei riesigen Maßkrügen mit Deckeln.

Diese Türme mit den grünen welschen Hauben sind seither als Wahrzeichen Münchens in der ganzen Welt bekannt und beliebt.

Quelle: Gisela Schinzel-Penth, Sagen und Legenden von München, Frieding 1979, S. 68 - 69.