Der Heißerackerhof
Die Schweden kamen bei ihrem Zuge durch die Maingegend auch nach Kleinostheim.
Dieses Dorf erstreckte sich damals ungefähr dort, wo sich heute der
Friedhof befindet. Die Einwohner konnten sich durch Flucht in den Wald
retten, während ihre Häuser geplündert und niedergebrannt
wurden. Alsdann zogen die Schweden weiter ins Land hinein und vernichteten
das Dorf Wisthausen, von dem nur ein einziger Hof übrig blieb. Nachdem
der Feind die ganze Gegend ausgeplündert hatte, zog er mit reicher
Beute nach dem verlassenen Hofe, um hier zu lagern. Die Schweden glaubten
sich sicher, gaben sich sorglos der Ruhe hin und dachten an keine Schlacht,
am wenigsten mit den Bayern. Plötzlich aber erklangen Kriegstrompeten,
aus dem Waldesdickicht brachen die Bayern, erstürmten die Verschanzungen
und eroberten das Lager. Ein heißer Kampf tobte. Endlich mussten
die Schweden weichen, flohen über den Main, und manch einer versank
dabei in den Wellen. Weil es bei dem Gefecht heiß herging und solches
auf einem großen Acker stattfand, wurde derselbe künftig "heißer
Acker" genannt, und der Hof daneben erhielt den Namen "Heißerackerhof".
Quelle: Spessart-Sagen,
Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 41