Der Reiter auf dem Hof Trages
Ein Gutsbesitzer auf dem Hof Trages unweit des Dorfes Michelbach geriet in große Not und versprach, eine Kapelle zu bauen, wenn er in seinem schweren Anliegen erhört würde. Und wirklich ward ihm in seiner Bedrängnis Hilfe zuteil; allein hernach schienen ihm die Kosten für das Kapellchen zu hoch, er erfüllte sein Gelübde nicht und vergaß schließlich ganz darauf.
Als er aber starb, fand er keine Ruhe im Grabe, sondern musste in der
Nacht auf einem weißen Pferde den Platz umreiten, wo die Kapelle
errichtet werden sollte. Die Leute sahen ihn öfters auf dem Schimmel
geistern, bis sich einer seiner Nachfahren erbarmte und die Kapelle erbauen
ließ. Daraufhin wurde die nächtliche Gestalt nicht mehr gesehen,
und der Gutsbesitzer hatte wohl seine Erlösung gefunden.
Quelle: Spessart-Sagen,
Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 69