WAS DIE SAGE VON DEN DEGGENDORFER KNÖDELN ERZÄHLT
Als die Hussiten seinerzeit den Böhmer- und Bayerischen Wald durchzogen,
kamen sie auch nach Deggendorf und belagerten es. Die mutigen Bürger
stürmten gleich auf die Mauern und setzten ihnen energischen Widerstand
entgegen. Tag und Nacht hielten sie aus, ja, wenn die Feinde eine Pause
im Kampfe machten, dann aßen und schliefen sie sogar auf den Wällen.
Eines Mittags richteten sie wieder zum Kochen an. Es sollte Knödel
mit Sauerkraut geben. Da der Hunger der Belagerten groß war, durften
die Knödel auch nicht zu klein ausfallen. Gerade, als der Koch die
ansehnlichen Rundlinge formte, schlich sich ein Hussit mit einer Leiter
heran, erstieg sie und schaute neugierig über die Mauer. Flugs, flog
ihm ein Riesenknödel ins Gesicht. Erschrocken sprang er von der Leiter
und eilte in das Lager zurück. Dort erzählte er, daß die
Deggendorfer noch eine Unmenge Kugeln hätten und noch immer neue
machten. Darauf brachen die Hussiten ihr Lager ab und zogen davon.
Zur Erinnerung daran hat man zwei große Knödel aus Stein meißeln
und am Deggendorfer Rathaus aufhängen lassen.
Quelle: Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen