ST. GOTTHARD
Der hl. Gotthard wurde im Jahre 950 zu Reichersdorf in der Pfarrei Schwanenkirchen (Bezirksamt Deggendorf) als Sohn eines Bauern geboren. Schon frühzeitig zeigte er, daß der Geist Gottes in ihm sei. Er ging jeden Morgen nach dem 1 ½ Stunden von seiner Heimat entfernten Kloster Niederalteich, um dort als Ministrant zu dienen. Damals floß die Donau noch über Altenufer; Niederalteich lag also rechts der Donau. Einmal hatte das anschwellende Schneewasser - es war im Monat März - Hochwasser verursacht. Die hölzerne Brücke hatten die schäumenden Fluten weggerissen und so konnte Gotthard nicht zum Kloster hinüber. Da er das Meßopfer nicht versäumen wollte, stieg er - im Vertrauen auf die Hilfe des Herrn - ohne lange zu zaudern, zum Wasser hinab und kam auf demselben wohlbehalten und noch rechtzeitig in Niederalteich an.
Ein andermal sollte er glühende Kohlen zum Hochamte holen. In der Eile hatte er das Rauchpfännlein vergessen und so trug er die Kohlen im Chorhemd, ohne dasselbe nur im geringsten durch Brandflecken zu beschädigen, zur Sakristei.
Als Hirtenknabe lockte er einmal mit seinem Hirtenstabe eine Quelle aus der Erde. Diese Quelle fließt heute noch in der außerhalb Reichersdorf stehenden Gotthardkapelle. Die Leute messen dem Wasser heilende Kraft bei.
Gotthard starb am 5.Mai 1038 als Bischof zu Hildesheim und wurde von Papst Innozenz Il. auf der Kirchenversammlung zu Rheims 1131 heilig gesprochen.
Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen