VOM WÄHAZVOSCHOFF
Ös junga Lätl lochts eahm ollawä as, we ma enk von Wähazn vozeit un sogts, dös war a Dummhät, 's moant's, mö's iatzanda nimma vüakimmt? Jo mei! 's kimmt scho no vüa, oba dösäln, dös owähazt, song's nimma, wei s'asglocht weratn un's hoaßat, sö wa(r)n Loadschwanz oda s' hättn Rä(u)sch ghot. - Is nöt lötztöng da Hoböstoana Seppei wia r a von Kuahandl um dö zweift Schtund vo Eppnschla(g) herkemma is, a Schtündei ön Bachei ganga un aft a aßa wa(r), hot a gmoant, ös is a graoußö Maa vüa, bis as Lia(ch)t bärn Meina gsehng hot? Un mö siahgt ma in da Seinwocha bän Aschloga Herrgodshäsl sched a Lia(ch)t, *) dös schia bis ön unsa Doaf afa kimmt? Ös Kra(u)tschneida, tra(u)ts enk do nöt ön da Freinocht durs Aschloga Hezei! - Aftand dana sand a schia allö Wähazn voschofft woan ön d' Schwäz einö, oft öns Sa(u)lo(ch) bo da Stodt dra(u)ßn; do härn s' dö Hoizoaba ön da Seinwocha un aft 's Nachtgload geht. 's mua(ß) a na niads vo dö Voschofftn sän Nama sogn un mö s' Wähazn maou(ß). Da schrät dö oa: "I bi dö schö Bärön vo Rettnba(ch), s Maß is z' kloa un s Gwicht is z' gring." Da anda: "dea Moabaam gherat grod hoibat mia!" Dö anda: "i bi dö faoudö Meinarön. Wea nimmt mei Stümpfei o(b)?" Da anda: "i bi da dröckö Hiaseibua vo Pfai" un so fuat. s oa is ön an oitn Ba(u)m voschafft, s anda ön a Sa(u); a niads schröckt d' Lät af an andanö Wäs, wia r a dö faoudö Meinarön. Dö is, wia s' Gschtarm is gwen, allawä dahoit wia r a Sa umagrennt un hot ihranö Lät ois miglö oto. Znachst is a ra Pfarra gwen, der 's Voschoffa kinnt hot - 's kinnans weng! - dea is hoit wia s ös goa nimma ashoitn ham kinna, mit an Mordstrum Büachei kemma. Ois hot as da Schtum müassn un ea hot 's Lösn ogfangt. Scho bo dörn zwoatn Blattl is dö oit Meinarön wia r a Sa für d'Schtumtüa einakemma. Dö andan ham bo an Lo(ch) ön da Roadöckn obagscha(u)t. Glä hots ös gsehng un hot gsogt: "dö mei(ß)n wög, sunst i kimm afö dazua!" Aft wia da Hea wäta glösn hot, is s' ganz winö woan un hätt eahm ois miglö vüagwoafa, hot oba nix mocha kinna, wä a r a recht a brava Mo is gwen. Zlötzt hots not gsogt: "du kost mi a gor nöt voschoffa; host a ois Bua däna Muadan amoi zwoa Oa gschtoin!" "Füa dö hon a ma a Dintn kaft zon Schtudian", sogt ea. Wia s' gsehng ghot hot, daß gar nixö heift un bo an iadn Blattl wäta aßö maou, hot s'n no bitt, daß s' ön Wossagrand einö deaf. Is eahm oba nöt volabt woan un hot öns Sa(u)lo(ch) ön an Ba(u)m einö gmüaßt. Aft is s' no draßn.
*) Ein Weizlichtl
In dem nun längst verfallenen Brechhaus zu Schlag wurde einmal Flachs gebrochen, als man von weitem ein Weizlichtl heranirren sah. "Wart, i schmatz 's o", sagte einer der anwesenden Burschen, "daß 's dalöst wird." Kaum hatte er das gesprochen, so kam das Lichtlein wie im Fluge näher und ließ sich auf einem Steinhaufen vor dem Brechhause nieder, wartend, bis das erlösende Wort falle. Der Sprecher aber hatte nun den Mut verloren und auch keiner der übrigen getraute sich das Lichtlein anzusprechen. Bis zum Taganläuten verblieb dasselbe auf seinem Posten und verschwand dann unter jämmerlichen Klagelauten.
Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen