BLUTREGEN

Im Jahr 864 regnete es Blut, drei Tage und vier Nächte. An manchen Orten zeigten sich steinharte Würmer, welche den Feldfrüchten sehr schädlich waren, so daß viele Menschen Hungers starben. Auch stellte sich eine verheerende Viehseuche ein, und die Hunde, welche von dem Aase gefressen hatten, verkamen, daß sie kein Wild fangen konnten, lebendig oder todt.


Im Jahr 1008 war ein sehr großes Wasser in den 12 Tagen nach Weihnachten und stand 7 Tage. Später, am Palmsonntage fielen an mehren Stellen den Leuten Blutstropfen auf die Kleider.



Den 8. Februar 1574 ließ der Erzbischof Heinrich III. bei Arend Wessels ein Ermahnungsschreiben drucken und im ganzen Stift von den Predigern ablesen, des Inhalts, daß sie das Wort zur Buße ermahnen und alle Freitage, oder, wo dies nicht mit Bequemlichkeit geschehen könnte, am ersten Freitage in jedem Monat eine Bußpredigt, Betemesse und Litanei halten sollten, und solches um der Wunderzeichen willen, welche man täglich vor Augen hätte, als Krieg, Pestilenz, theure Zeit, Armuth, allerlei seltsame und unerhörte Krankheiten, Sturmwinde, hohe Wasserfluthen und dergleichen Zeichen mehr.

Darunter war auch die erschreckliche Verfinsterung des Mondes, die man das Jahr vorher am 8. December erlebte. Der Mond war voll und schien hell, wurde aber drei Stunden lang verfinstert und war fürchterlich anzusehen, roth, gelb, blau, grün und fahl.

Und in derselbigen Nacht regnete es Blut im Erzstift Bremen. Die Frau von der Lieth zu Kranenburg nahm eine handvoll Schnee, darauf das Blut gefallen, mit sich ins Zimmer, und als der Schnee zerschmolz, duftete das zurückbleibende Blut wie eine Rose.


Quelle: Friedrich Wagenfeld, Bremen's Volkssagen, Bremen 1845, Erster Band, Nr. 5