Hexenschmaus auf der Faulenstraße.
Auf der Faulenstraße, nach dem Wachthause hinunter, pflegten die
Hexen ihre Mahlzeiten zu halten. Dabei ging es lustig her, und durch das
Lachen und Singen hindurch konnte man deutlich hören, daß auf
gläsernen Instrumenten gespielt wurde. Die Tische standen die ganze
Straße hinunter in einer langen Reihe, und die vielen Lichter verbreiteten
einen glänzenden Schein; aber, obgleich es ganz hell war, fast wie
am läge, so wagte es doch Niemand, den sein Weg in später Nacht
des Weges führte, als Hebammen und Nachtwächter, näher
hinzugehen; wenn aber auch einmal einer von den Wächtern neugierig
war, und verstohlen durch das Fenster des Wachthauses schaute, so konnte
er doch Niemand von dem Gelage erkennen.
Quelle: Friedrich Wagenfeld, Bremen's Volkssagen, Bremen 1845, Zweiter Band, Nr. 15