Die weiße Gans.
Ein Amtsfischer, den sein Weg bisweilen spät Abends noch über
den Stephanikirchhof führte, sah häufig eine Gans in der Ecke
an der Kirche sitzen. Einmal ließ er sich gelüsten, sie mitzunehmen,
um seiner Frau einen fetten Braten zu bringen. Als sie aber unterwegs
immer schwerer und schwerer wurde, kam ihm das Ding doch unheimlich vor,
und er setzte sie leise auf wieder die Erde. Späterhin sah er sie
noch oft, aber vergriff sich nicht weiter daran, besonders da er in Erfahrung
gebracht hatte, das es seine Nachbarin sei, die Frau eines sehr reichen
Kaufmanns, der auf der Großenstraße wohnte.
Quelle: Friedrich Wagenfeld, Bremen's Volkssagen, Bremen 1845, Zweiter Band, Nr. 12