Ansgarius, der Apostel des Nordens
Auf dem Platze der gegenwärtigen Börse
hat Karl der Große ein Mönchskloster bauen lassen (nach anderen
Angaben stand das Kloster am Alstertor). In demselben hatte Ansgarius,
als er zum Bischof von Hamburg ernannt wurde, seine Wohnung. Hier wurden
jahrhundertelang die Reliquien aufbewahrt, welche Bischof Ebbo von Reims
dem eifrigen Heidenbekehrer zur Aufmunterung übersandte. Auch der
besonders wertvolle Bischofsmantel, mit Gold und Purpur durchwirkt, dem
Küsterornat ähnlich, welchen Gregor IV. zum Zeichen seiner Amtsbestätigung
schenkte, soll hier aufbewahrt worden sein, da er sich nach Ansgars Hinscheiden
in Bremen von selber in der Zelle angefunden hatte. Es war dies der erste
derartige Mantel in Norddeutschland. Alljährlich genau zur Todesstunde
des heiligen Mannes ertönte aus dem Mantel ein leises Klingen. Wohin
er endlich gekommen ist, weist die Sage nicht nach.
Quelle: Frahm, Ludwig, Norddeutsche Sagen von Schleswig-Holstein bis zum Harz. Altona / Leipzig 1890. S. 17