Der Brunnen bei Blankenese
Auf dem Dockenhudener
Berge bei Blankenese soll ein Brunnen gewesen sein, welcher so tief war,
daß er bis in die Elbe reichte. Darum konnte ein Raubritter auch
nicht von den Hamburgern, welche ihn belagerten, zur Übergabe gezwungen
werden, denn die Hexe, welche den Brunnen gebohrt hatte, war mit dem Ritter
im Bunde und trug von der Elbe so viele Nahrungsmittel in denselben, als
die Burgknappen verzehren konnten, und noch Vorrat an Leckerbissen dazu.
Endlich ward die Burg aber doch erstürmt und zerstört, den Brunnen
aber konnte man nicht verschütten, denn der Ritter war in denselben
hinabgefahren und hielt ihn nun offen mit Pochen und Poltern.
Später, als
Junker Slenz (er fiel in der Schlacht bei Hemmingstedt 1500), bevor er
mit der Garde des Königs Johann nach Kopenhagen zog, oben ein Ursulinerinnenkloster
gegründet hatte, soll der Brunnen ganz herrliches Quellwasser enthalten
haben. Mit dem Kloster aber ist auch der Brunnen verfallen. Andere Mitteilungen
nennen den "Süllberg".
Quelle: Frahm, Ludwig, Norddeutsche Sagen von Schleswig-Holstein bis zum Harz. Altona/Leipzig 1890. S. 68