Kloster Ramelsloh
Etwa drei Meilen von Hamburg stand vor Zeiten
das Kloster Ramelsloh, von Ansgarius gegründet und nach der Zerstörung
Hamburgs 837 als Missionsschule eingerichtet. Als die Schreckenskunde
von Hamburg sich verbreitete, waren viele Leute zur Hilfe bereit und darunter
auch die fromme Matrone Ibia, welche ein Gut unter dem obigen Namen im
Walde besaß. Sie sandte ihren alten Diener an den Gottesmann, und
als der Alte diesen nicht auffinden konnte, denn es war schon dunkel,
betete er inbrünstig zum Himmel. Ein Stern senkte sich vom Himmel
und bewegte sich vor dem folgenden alten Diener dahin, bis er über
einer Eiche stehenblieb. Unter dem Baum saßen mehrere Männer,
darunter auch Ansgar. Als dieser die Bitte der Matrone vernahm, auf ihrem
Gut eine fromme Anstalt zu errichten, dankte er dem Himmel laut und stimmte
einen Choral an, an welchem seine Begleiter teilnahmen. Die Matrone starb
vor Freude, als der Heiland in einer Wolke erschien und die für die
frommen Männer neuerbauten Zellen segnete.
Quelle: Frahm, Ludwig, Norddeutsche Sagen von Schleswig-Holstein bis zum Harz. Altona / Leipzig 1890. S. 17 f.