Störtebekers Kanonen
Der Teufel war es auch, der dem gewaltigen Seeräuber
Claus Störtebeker geholfen hat, daß er immer Glück bei
seinen kühnen Fahrten hatte und lange nicht gefangen werden konnte.
Von diesem wilden Gesellen wissen besonders die Finkenwerder Fischer und
Schiffer zu erzählen. Er hat nämlich eine ganze Zeitlang in
einem Graben auf Finkenwerder sein Boot liegen gehabt. Der Pfahl, an dem
er es angebunden hatte, soll heute noch stehen. Eine Zeitlang hat er im
Schloß zu Ritzebüttel gewohnt. Die Hamburger wollten ihn dort
wieder heraus haben. Das hat aber einen harten Kampf gekostet. An der
Stelle, wo Störtebeker gestanden und mit seinem Schwert um sich gehauen
hat, schwitzt die Wand heut noch Blut. Kleine, dunkelrote Tropfen sitzen
da noch an der Mauer und lassen sich beim besten Willen nicht wegschruppen.
Immer wieder schwitzt der Stein Blut.
- Von dem Schloß
aus geht ein unterirdischer Gang unter der See nach Neuwerk. Von dem Gang
wußte nur Störtebeker. Darin versteckte er sich, wenn er in
Gefahr war, daher konnte man ihn nie fangen. Die Eingänge sind in
dem Augenblick zusammengefallen, als der Seeräuber geköpft wurde.
- Auf dem Wall zu Ritzebüttel stehen heute noch ein paar alte verrostete
Kanonen. Sie heißen bei den Fischern und Schiffern "Störtebekers
Kanonen". Die soll er an Bord seines Schiffes gehabt haben.
Quelle: Schulze Clara, Wildschütz Eidi und andere Sagen aus dem Wandergebiet Hamburgs. Hamburg 1930. S. 42 f.