Die Nonne von Lich
In Lich, einem Städtchen unweit von Gießen, war schon oft
eine gespenstische Nonne gesehen worden. In einem nahen Nonnenkloster
war einst eine blutjunge, schöne Schwester, die sich einer verbotenen
Liebe
hingab. Als sie nun nächtlicher Weise ein Kind gebar, trug sie es
in ihrer Angst nach Lich und warf es in einen tiefen Ziehbrunnen.
Noch jetzt hat sie desshalb keine Ruhe, sie muss jede Mitternacht an dem
Brunnen stehen und sich solange hinunter lehnen und in die Tiefe schauen,
bis das tote Kind unten auf dem Wasser schwimmt. Dann winkt sie hinunter
und streckt die Arme vergebens danach aus, bis sie mit dem Klockenschlag
ein Uhr wieder verschwindet.
Quelle: Email-Zusendung von Isabell Pastau und Henrike Brümmer, 18. November 2002, die diese Sage nach Erzählungen selbst verfasst haben.