DER TRAUM VOM EBER 9

Im Luchsjagdschloß bei Falkenburg, im Kreise Dramburg in Pommern, soll vor Zeiten ein gräflicher Förster, namens Klützke, gewesen sein. Dem hat einmal in der Nacht vor einer Eberjagd geträumt, daß er einen großen Eber erlegen, aber von ihm verwundet werden würde. Durch den Traum gewarnt, ist er zu Hause geblieben, aber nach der Jagd vom Schlosse herabgekommen, wo er unter dem erlegten Wilde gerade einen solchen Eber, wie den im Traume erblickten, fand. Als er nun denselben vom Wagen hob, um ihn zu besehen, glitt er ihm aus der Hand und der Hauer fuhr ihm ins Bein, so daß er lange Zeit darnieder liegen mußte, aber endlich doch wieder genas.


Kühn, Westfäl. Sag. I. Nr. 406.


9 Vgl. Kühn in Haupt's Ztschr. V. S. 379 und oben Sage Nr. 6

Quelle: Volkssagen aus Pommern und Rügen, Ulrich Jahn, Berlin 1889, Nr. 27