DIE WILDE JAGD NIMMT EINEN HUND MIT SICH
Auf dem Zielow, einem Stück Land in der Nähe der Kolonie Fernowsfelde, das jetzt nur noch ein dürrer, mit einigen Kiefern bewachsener Sandboden ist, hat sich schon oft die wilde Jagd hören lassen. Einst weidete ein Schäfer dort seine Schafe; und wie er des Nachts in seinem Karren lag, hörte er draußen Jagdruf und lautes Gebell. Zornig über die gestörte Nachtruhe begann der Mann zu fluchen; in demselben Augenblicke ward aber auch ein Kinderbein durch die Decke in den Wagen geschleudert und sein Hund in die Lüfte entführt.
Am ändern Morgen fand der Schäfer den kopflosen Leichnam des treuen Tieres auf dem Zielow liegen. Hätte er den Hund nicht bei sich gehabt, so hätte der wilde Jäger ihm selbst den Hals umgedreht.
Mündlich aus Fernowsfelde, Kreis Usedom-Wollin.
Quelle: Volkssagen aus Pommern und Rügen, Ulrich Jahn, Berlin 1889, Nr. 14