WIE DER HACKELBERG ZUM WILDEN JÄGER WARD
Der Hackelberg ist der wilde Jäger. Er reitet mit vielen Genossen und gefolgt von Hunden durch das Land »dörch Tûn un Håkelwark« (Heckengesträuch), weswegen er auch den Namen Håkelbârch führt.
Er war früher ein reicher Graf, der sinnlos der Jagdlust frönte. Was ihm vor die Augen kam, hetzte er zu Tode, und niemals schonte er das Besitztum der armen Leute. Einst jagte er am Sonntag-Vormittag mit seinen wilden Gesellen hinter einem Stück Wild her. Sie kamen an eine Herde, und da er das Wild erlangen wollte, ritt er mitten durch das weidende Vieh hindurch, so daß alles von den Hunden zerrissen und von den Rossen zerstampft wurde. Daraufging es in einen großen Wald hinein, der Graf immer voran. Plötzlich schaute er sich um, und siehe - er hatte sich verirrt. Rings um ihn herrschte Todesstille. Es kam ihm vor, als wäre er in die Hölle hineingejagt und wirklich, der Teufel erschien und rief ihm zu: »Bis jetzt hast du Wild gejagt, von nun an sollst du in Ewigkeit Menschen jagen.« Und so zieht er denn auch noch heutiges Tages in den dunkeln Nächten über die Erde dahin.
Mündlich aus Mesiger, Kreis Demmin.
Quelle: Volkssagen aus Pommern und Rügen, Ulrich Jahn, Berlin 1889, Nr. 11