245. Der Schwarzkünstler in Eldena.
Vor ungefähr zweihundert Jahren hatte der damalige Hauptmann Champret
zu Eldena einen Informator bei seinen Kindern, Namens Christoph Böhm
aus Annaberg in Sachsen. Dieser hatte einen kleinen Zaubergeist, der ihm
zu gewissen Zeiten als eine schöne Dame unter dem Namen Laureta erschien,
und ihm zu Diensten war. Er hatte diesen Geist, als er zu Leipzig studirte,
von seinem Stubengesellen in einem zugetrunkenen Glase überkommen,
und konnte sich seitdem nicht von ihm trennen.
Anfangs verspürte man nichts davon. Der Informator, der zugleich
Candidat der Theologie war, predigte vielmehr in der Kirche zu Wiek öfters
und mit vielem Beifall. Zuletzt geschah es aber, daß der älteste
Sohn des Hauptmanns, welcher zu Greifswald studirte, mit einigen anderen
Studenten herausgekommen war, um nach der Scheibe zu schießen. Dabei
war es denn Allen verwunderlich, wie auf einmal Einigen von ihnen die
Gewehre besprochen waren, so daß sie gar nicht losgehen wollten.
Durch das sonderbare Betragen des Candidaten bekam man alsbald Verdacht
auf ihn, dieser Zauberei halben. Der Hauptmann fing daher an, gegen ihn
zu inquiriren, und obgleich er zuerst nichts gestehen wollen, mußte
er doch zuletzt, nachdem man ihn auf die Tortur gebracht hatte, von dem
Pakt, den er mit dem Teufel geschlossen, und von seinem ganzen sündhaften
Leben mit dem Geiste ein getreuliches und vollständiges Bekenntniß
ablegen. Er wurde hiernächst auf dem Hofplatze zu Eldena enthauptet.
Biederstedt, Beiträge zur Geschichte der Kirchen und Prediger in Pommern, II. S. 80.
Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 245