237. Der Feuerkönig auf dem Seegrunder See.
Zwischen Stettin und Uekermünde liegt der Seegrunder See. In diesem hauset ein wildes Gespenst, welches das Volk den Feuerkönig nennt. Denn er kommt, jedesmal wenn es Sturm geben soll, plötzlich in einem kleinen, leichten Kahne auf den Wellen des Sees daher geschifft, eine feurige Krone auf dem Kopfe, in einer feurigen Rüstung und mit einem glühenden Schwerte in der Hand; um seine Schultern fliegt ein blutrother Mantel. Man sieht ihn oft so, und es ist gefährlich, sich ihm zu nahen. Einst hat dies ein Fischer gewagt, obgleich seine Kameraden ihm abgerathen haben; er hat den Feuerkönig fragen wollen, warum er denn immer komme, den Sturm zu verkünden. Aber am anderen Morgen hat man ihn in seinem Kahne todt gefunden.
Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 1-5.
Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 237