152. Der Krakauberg bei Zachan.
Bei dem Städtchen Zachan, zwei Meilen von Stargard, liegt in einem
Buchenwalde ein Berg von ziemlicher Höhe, der Krakauberg geheißen.
Auf diesem Berge hat in alten Zeiten ein Schloß gestanden, in welchem
ein Grafengeschlecht, Namens Krakau, gewohnt haben soll. Die beiden Letzten
dieses Geschlechts waren zwei Brüder, die aber in großer Feindschaft
und Zwietracht mit einander lebten. Zur Strafe für solchen unnatürlichen
Haß soll ihr Schloß zerstört, und sie sollen in Zwerge
verwandelt seyn. Als solche müssen sie noch immer auf dem Berge umgehen,
und auf den Johannistag kann man sie dort sehen.
In demselben Buchenwäldchen hört man auch manchmal um Mitternacht
ein großes, grauenhaftes Jagdgetöse mit Hundebellen, Pferdegetrampel,
Blasen und Schießen. Man sagt, daß dies auch von den beiden
Grafen herkomme.
Mündlich.
Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 152