136. Putbus.
Zu der Zeit, als die Insel Rügen noch ihre eigenen Fürsten hatte, lebte ein jüngerer Prinz des fürstlichen Hauses, der von seinem Vater, dem regierenden Herrn, den südöstlichen Theil der Insel, die Kirchspiele Vilmnitz und Lanken, zum Besitzthume erhielt. Wie der in seine neue Besitzung einzog, da bereisete er dieselbe zuerst, um eine passende Stelle zu finden, an der er seine Burg anlegen könnte. Lange suchte er eine solche vergeblich. Zuletzt kam er an den mit Buschwerk bedeckten Berg, der die Wusternitz heißt; allda gefiel es ihm so gut, daß er plötzlich ausrief: Po de Buß, d.h. hinter dem Busch, anzeigend, daß an dieser Stelle die neue Burg gebauet werden solle. So ward denn an demselben Orte die neue Fürstenwohnung erbauet, die von jenem Ausrufe den Namen erhielt, und auch bald ihrem Besitzer und seinen Nachkommen den Namen: Putbus gab, den Schloß und Familie noch jetzt führen.
Pomm. Prov. Blätter, V. S. 61.
Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 136