203. Die Ruinen des Klosters zu Belbog.
Da wo früher das mächtige und reiche Kloster Belbog gestanden
hat, sieht man jetzt nur einige arme Tagelöhner-Häuser. Nur
eine alte Mauer sieht man noch von dem Kloster; sie soll von dem früheren
Speisesaal der Mönche seyn. An dieser Stelle sollen auch noch viele
Schätze in der Erde verborgen liegen, welche die Mönche, als
das Kloster eingegangen ist, nicht haben mitnehmen können. Man erzählt
sich, daß ehedem öfters Mönche von dem Kloster Oliva hergekommen
sind; die haben sich die Ruinen des Klosters genau zeigen lassen, und
dann gemessen und gerechnet, als wenn sie die Stelle herausrechnen wollten,
wo die Schätze verborgen liegen. Sie sollen aber nicht zurecht gekommen
seyn. Einmal hat man auch in dem Schutt einer alten Mauer einen großen
goldenen Schlüssel gefunden. Der hat zu der Thür gehört,
welche das Schatzgewölbe verschlossen hält, und man hätte
diese damit öffnen können. Aber der den Schlüssel gefunden,
hat ihn um einen geringen Preis an einen Juden in Treptow verkauft, und
zum Unglück auch nachher die Stelle nicht wieder finden können,
wo er gelegen hatte. So wird man wohl nicht mehr zu den großen Schätzen
des Klosters gelangen können.
Baltische Studien, II. 1. S. 74.
Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J.
D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 203