Buer Slukedal.
Mündlich in Ribbesbüttel.
Üt was 'mal en Buer, dei könn gefährlich veel äten, un darum nennen öhn alle Lüe nich anders as "Buer Slukedal." Eines Dages härr hei Wasen na Brönswiek 'brocht un luere nu up'n Köper. Lange woll keiner komen; taulest awer kamm en Bäcker un fraug, wat dat Feuer kosten schölle. Dei Buer was hungerig 'woren un sä: "Wenn ick mick mal satt äten kann, schall'ter mick nich up ankomen." "Satt äten schüllt ji jick", sä de Bäcker; "wu veel Geld schall awer dat Holt kosten?" "Nist", sä dei Buer; "gewet mick man wat vorrn Hunger." Nu was dei Handel awwesloten, un dei Buer feuere dei Wasen na'n Bäcker sienen Huse. Un während der Tied, dat hei de Päre afschirre, draug dei Bäckerfrue ein half Swien un drei grote Brode up'n Disch; denn Buer Slukedal sagg wol ut, as wenn hei sien Futter mögde. As de Bäcker butten anfung, ordentlich aftausmieten, keik dei Buer ut'n Fenster un reip: "Schall ick denn süss nist hebb'n?" "Ja", antwore dei Bäcker von butten, "wenn ji dat uppe hebbet, schüllt ji mehr hebben", un dabie lache hei. Buer Slukedal lache ook un sä: "Denn mott ick nu mehr hebben; denn düt bettjen hebb ich uppe." Dei Bäcker verwundere sick nich slecht, un siene Frue draug wedder up un ümmertau, bet kein Stümpel Wost un keine Kraume Brod mehr im Huse was, da höre sei up, awer satt was dei Buer noch lange nich.
Nu härr dei Bäcker einen Fiend, dat was sien Naber, sienes
Teikens ein Koopmann, dem woll hei mal ordentlich einen rieten un sä
tau Slukedal: "Komet ji wol nich 'mal wedder in de Stadt? Mien Naber,
dei Koopmann, hat'n groten Fisch in'n Dieke sitten, dei wiggt in dei Dusende;
schölln ji den wol up einmal vertehren können?" Dei Buer
lache un sä: "Dat will ick wol daun; lat't üt mick man
wetten, wenn hei öhn 'fungen hat." Damidde scher hei sick siener
Wege; dei Bäcker aber make mit den Koopmann eine Wedde um dusend
Daler, dat sienen groten Fisch, dei alle Brönswieker satt maken schölle,
ein einziger Rübbüttelscher Buer vertehren könne. Gliek
naher fung dei Koopmann den groten Fisch, un nu gieng dei Bäcker
na Rübbüttel un fund Slukedal vorrn Dorpe up sienen Plauge sitten
un sä tau öhm: "Dei Koopmann hat den groten Fisch 'fungen;
schöllen ji den wol up'nmal betwingen können? Hei wiggt awer
drüddehalfdusend Pund!" "Dat gaht gans lichtfeurig",
sä Slukedal; "üt is ja doch man'n Fisch un kein Elephant!"
Nu giengen sei los, un as sei in Brönswiek ankeimen, stünnen
vorr den Koopmann siener Dör vele dusend Lüe un keken sick den
Buern an. Düsse awer namm ein Brod, sneit dat in luter lange Striepen,
lä twischen twei ümmer seben Pund Botter und leit et hennunnerglisseken
un make dat mit allen Broden un aller Botter geradesau. Dei Bäcker
sä, hei schölle dat underwegens laten, denn dei Fisch wörre
tau grot, hei krege öhn süss nich up; dei Buer awer lache un
sä: "Hebbet keine Sorge; ick hebbe siet einer halwen Stunne
nist 'getten!" Nu maken den Koopmann siene Mäkens alle Dören
up, un allerwärts wören Stuwen un Kamern, un in allen Stuwen
un Kamern stünnen Dische, un up allen Dischen stünnen Schötteln
un Näppe, un in allen Schötteln und Näppen leigen grote
Stücke von den groten Fische; un dei Buer ging von einen Dische tau'n
andern, von einer Stuwe in de andere un putze alle Schötteln und
Näppe ut un luere up den groten Fisch un sä: "Kummt hei
denn noch nich balle?" "Wat schöll denn komen?" sä
de Koopmann. "I vorrn Hamer nich nochmal, dei grote Fisch!"
sä Slukedal. "Den hebbet ji herrunner, Füerdrake!"
fluche dei Koopmann un hänge sick up. Slukedal swöge un antwore:
"Hebb ick denn all wat 'getten? Ick denke nich Wunder, wat dat vorr'n
groten Fisch is!" namm sienen Knüppel un gieng in korrter Tied
na Rübbüttel un eit sick düchtig satt, un dei härr'n
gröttern Magen as ick un du.
Quelle: Märchen
und Sagen aus Hannover, Carl und Theodor Colshorn, Hannover 1854, Nr.
10, S. 39 - 40.