De Drakensteen.
Mitgetheilt von C.B. Kropp.
In der Feldmark Donnern, nahe am Wege nach Wehdel, liegt auf ziemlich hoher und trockener Heide in gleicher Höhe mit dem Boden ein Denkmal aus grauer Vorzeit, ein Granitblock von 6 Fuß 7 Zoll Länge und gleicher Breite, auf dessen östlicher Seite sich eine um wenige Linien erhabene Schlange hinwindet, die so naturgetreu ist, als wäre sie in Wahrheit darauf versteinert. Die Schlange hat 24 Windungen, ist in gerader Richtung vom Kopfe bis zum Schwanze 7 Fuß und mit allen Krümmungen 11 Fuß lang; die Breite des Kopfes, welcher sich in vertikaler Richtung an der Südseite des Steines befindet und nur durch Wegräumung der Erde sichtbar geworden, beträgt 41/2 Zoll, der Rumpf am Kopfende hält 31/2 Zoll, die Mitte 1 Zoll 7 Linien und die Schwanzspitze 1 Linie. Südlich vom Steine liegt ein kleiner Hügel, der bei der Aufgrabung deutliche Spuren verkohlter mürber Erde lieferte, wahrscheinlich die Überreste geopferter Gegenstände. Die Sage vom "Drakensteen" lautet im Dorfe Donnern, wie folgt.
In alten Zeiten befand sich an der Stelle, wo jetzt der Stein liegt, ein Waßer, in welchem sich ein Drache aufhielt. Alles Vieh, das von diesem Waßer trank, starb. Deshalb umzäunte man den Teich, um auf solche Weise den Schaden zu verhüten; aber vergebens: die Schlange blies das Waßer durch den Zaun, das Vieh trank und starb. Darauf flehten sieben Kirchspiele zum lieben Gott, er möge doch geben, daß das Waßer zu Stein werde. Die Bitte wurde gewährt: eines Morgens war an der Stelle des Teiches ein Stein, und auf dem Steine lag der Drache ebenfalls versteinert. Seit der Zeit hat das Vieh Ruhe, und noch heute bezeugt de Drakensteen, daß diese Geschichte wahr ist.
Quelle: Märchen
und Sagen aus Hannover, Carl und Theodor Colshorn, Hannover 1854, Nr.
86, S. 242 - 243.