De Wolfs- une Feeneibe zu Dalhusen
Vor langer, langer Tiet, noch bevor die deipen
undruchdringlichen Eken- un Baukenwälder im Dal
de Wupper von Menschen bewonnet woren, lewte
tüschen de hütigen Ortschaften Beyenburg un
Krebsöge ene wunnerschöne Fee, de wurde emmer
von enen strohguldenen Wolf begledet.
Die Fee und der Wolf
Scherenschnitt © Dave BiesemannEnes Dages ergoff et sek, date ne Jagdgesellschaft
met de Brackenrüens op de Jagd no de Ur, de
Wisent un de wilden Ferken dat Dal de Wupper
strep.
De wildeste Jäger, en blonder Bursche met
edlem Gebleut, de met de Rüens vorantritt, soh
de Fee un de Wolf. Sen Hert entflammte fö de
schöne Erscheinung un he nohm de Verfolgung de
flüchtenden entschwebenden Wesen op. De Wupper
wo noch en wilder Fluß, de sek selbs das Bett groff
un öfter de Lop wechselte.
Wo sek hütt de Wupperinsel nohe de Ortschaft
Dalhusen befindet, engede de wilde hatz. De
Rüens hade de Wolf gestallet. De Jäger nohm senen
Bogen uns en Speer ut Eibenholz un schott de Wolf.
Als he tau de doen Wolf schritt, wo de net
opfingbar. De Jäger leit senem Bogen am
Erlegungsort liggen. He nohm senen Speer un
schrett zu de Stelle, wo he de Fee entfleuchen soh.
Als he weder de Fee noch de Wolf erblickte, rammte
de Jäger senen Speer enen Boden.
Am Erlegungsort det Wolfes wachsen hütt noch auf
de Wupperinsel Eiben umrankt von gelfbleuhenen
Wildrosen. Rote Wildrosen umranken de Eibe un de
Ort, wo de Fee fö immer verschwand.
De Eiben heiten im Volksmund "De Wolfseibe" und
"De Feeneibe".
Weder de Wolf noch de Fee wurdn jemols wiher
gesein. Man see, dat in dunklen Nächten, wenn
de Wind de Wolken jagt, un de Äste de Bauken
un Eken zast, man im Dal de Wuppper, entfernt en
sehnsüchtiges Hülen, we dat enet Wolfes hören
kann.
Van de Berghöhen seht man, besonder im
Freuhjöhr un im Herwest, tischen Nacht un Drom,
de Feenschleier dürch dat Dal de Wupper trecken.
Quelle: Sagenpostkarte ohne Angabe der Autorenschaft, Zusendung vom 18. April 2006 von Dietmar Fennel