118. Rübezahl agieret einen hurtigen Fuhrmann.
Rübezahl kommt mit einem Wagen und sechs Pferden, als ein Landkutscher, nach Hirschberg, losieret in dem besten Wirtshause, worinnen ein reicher Herr losieret, der gewartet, bis er möchte Gelegenheit bekommen, nach Prage [Prag] zu reisen. Wie nun Rübezahl mit zu Tische sitzet, fragt ihn jetzt gedachter Herr, wo er in Willens wäre hinzufahren? Worauf er antwortet: Nach Prage. Welches dem Herrn sehr lieb gewesen; hat mit ihm das Fuhrlohn gedinget, auch bald früh des andern Tages sich auf den Wagen gesetzet und fortgefahren. Wie es nun zum Abend kommen, meinte der gute Herr, er würde bald zu Prage sein; aber er ist betrogen worden und bei Rom in Italien sich befunden. Da ist er gezwungen worden, soweit ihm sein Geld gereichet, wieder mit der Post in Deutschland zu ziehen, den übrigen Weg aber bis nach Prage sich mit Betteln zu bringen.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 110
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