104. Rübezahl verkaufet Bienenstöcke.
Unlängsten ist es geschehen, daß dieser schalkische Geist zu einem Schenken oder Kretzschmar eines Dorfes nicht weit unter dem Gebürge [Gebirge] hingekommen ist, hat mit sich etliche Bienstöcke auf dem Wagen dahergeführet und dem Wirte verkauft. Aber wie Rübezahl weggewesen und der frohe Gastwirt seine Ware zum andernmal eigentlicher im Garten, da er sie hingesetzet, beschauen wollen, siehe, da ist lauter Menschendreck in den Körben geschmieret gewesen, und vor die Bienen hat er Käfer, Fliegen und ander Ungeziefer angetroffen: darüber der betrogene Schenke zwar erboßet worden ist, dennoch aber nichts draus hat machen können (wenn er auch schon seinen Fetzer in tausend Stücken zerstoßen hätte). Und auf solche Art hat der gute Gastwirt schlechte Leckerbißlein bekommen, welche er den Säuen hat müssen fürwerfen.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 100f
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