67. Rübezahl bosselt mit etlichen Studenten.
Herner hat es sich auch zugetragen auf diesem Berge, daß ungefähr etliche arme Studenten darüber gegangen, deren drei gewesen und des Rübezahls unter sich gedacht haben. Da soll sich dieser Geist flugs zu sie gefunden haben, doch in Gestalt eines Weidemanns, der sie mit Gewalt gezwungen, daß sie mit ihm die Kegel schieben müssen. Drüber sich die Studenten, weil sie den Handel vermerket, sehr geweigert und gewidert haben; aber nichts desto weniger haben sie endlich ihren Willen müssen drein geben und mitspielen: da er (der Rübezahl) aus Freiwilligkeit das Geld für sie auf dem Kegelplatze zugesetzet und sie miteinander lustig darumb gekugelt haben. Wie sie nun solches eine ziemliche Zeit getrieben und es schier hat Mittagen wollen, da soll er sie vermahnet haben, eilends von dem Berge zu gehen, damit sie nicht etwan ein Unglück nehmen. Hat darneben zur Danksagung, daß sie mit ihm gespielet, einem jedweden einen Kegel mitgegeben. Darauf sich die Bursche fortgemachet, aber weil der Weg von dem Berge sehr weit war und die Kegel in ihren Ranzen begunnten über alle Maße sehr schwer zu werden und sie unter solcher Last sich nicht getrauten, mit der vorhabenden Reise fertig zu werden, da haben sie zweene Kegel wegwerfen müssen und nur den dritten behalten; welcher hernach, wie sie ihn in der folgenden Nachtherberge besichtiget, ein klares Gold gewesen. Drüber die andern flugs zurückegelaufen und die andern beiden auch gedacht wiederzufinden, welches aber nicht geschehen. Doch gnug.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 62f
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