112. Rübezahl ist ein Bratenwender.
Zu Reichenbach soll einsmals eine vornehme Gasterei angestellet worden, da der Koch etliche Spieße voll Rebhühner, Enten, Gänse und ander Federviehe in der Küche auf dem Herd gehabt, umgewandt und gebraten hat: davon er aber endlich, wegen einer wichtigen Sache, vom Hauswirte ist weggerufen worden. Unterdessen macht sich unversehens der Rübezahl in selbige Küche mit etlichen andern Spießen voll Ratten und Mäuse, leget solche über die vorige Spieße und wendet sie lustig bei dem heißen Feuer herumb, daß des Ungeziefers Fett haufenweise auf die Rebhühner und andere gebraten Gevögel herunterträufelt: bis endlich der rechte Koch sich wiederumb eingestellet hat; da der Rübezahl verschwunden ist, ließ die gebraten Mäuse ec. hinter sich auf die angestellte Gasterei. Friß nun Gebratene, wer da will! Ich begehre kein Bißlein davon.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 105
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