10. Rübezahl fängt Fische.
Vor etwa vier Jahren seind ihrer fünft Leinwebergesellen über das schlesische Gebürge gewandert, da haben sie ungefähr in der Ferne vermerket, wie ein schwarzer Münch nebenst noch andern vier Nonnen bei einem Teiche gestanden sein und teils mit dem Hamen, teils mit den Fischreisen sehr große Fische, fast wie Kälber groß, aus dem Wasser gezogen haben, welche das Gespenste allemal in die Höhe gehalten und die Vorüberreisende zugleich mit angeschrien hat: Kommet, kaufet! sie seind wolfeill Aber jene Handwerksbursche hatten die Hinterlist bald gemerket, waren ihres Weges fortgegangen und hatten sich nicht irren noch zur höhnischen Gegenantwort verführen lassen. Da ihnen denn auch also nichtes widerfahren ist und der Rübezahl vergeblich sein Menschennetz ausgeworfen hat.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 12
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