42. Rübezahl verwandelt sich in einen Fleischershund.
Als hab ich mir berichten lassen, daß im vergangenen 1661 Jahre ihrer zween über das Gebürge [Gebirge] gegangen, da ihnen unversehens, wie sie des Rübezahls nur in Gedanken erwähnet, ein großer Fleischershund nachgesprungen ist, hin und her gelaufen, bald vor sie eine Ecke weggerannt, bald wieder umgekehret und sich, in vollen Laufe etliche Mal vorbeihüpfend, hinter sie gewandt: also, daß anfänglich die Reisenden nicht anders vermeinet, es werde ein Fleischer darauf erfolgen und sich auf dem Wege zu ihnen gesellen. Aber vergebens ist diese Einbildung gewesen, sintemal kein Mensch darauf erfolgte, der Hund aber dennoch etliche Mal in vollem curir vor sie bei weggesprungen ist und endlich drauf verschwunden: wobei denn alsobald den Reisenden ein Grausen angekommen ist, aber doch weiter gleichwohl nichts begegnet noch erfahren haben; welches freilich nicht würde ausgeblieben sein, soferne sie des hochtrabenden Geistes nur gespottet hätten oder seinen Namen exprimieret. Diese Historie habe ich allhier in Leipzig, flugs nachdem meine erste Edition dieses Rübezahls herausgekommen, von einem glaubwürdigen Bürger gehöret, der mit dem gedachten Reisenden selber daraus geredet.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 39f
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