131. Rübezahl versteckt sich in einen Geldbeutel.
In vorigen Kriegsläuften hatte ein Kommissarius sehr viel Geld von den armen Leuten in einem Flecken extorquieret und war nunmehr mit davongegangen. Siehe, da kömmt unterwegens dem Commissario in seinem Säckel ein Knaspeln und Raspeln an, welches ihm so angst und bange macht, daß er nicht weiß, wo aus noch ein. Er kriegte seinen Säckel hervor, besichtigte ihn und fand dennoch nichts mehr drinnen als sein geraubtes Geld; drauf stecket er den Beutel wieder zu sich. Wie dieses kaum geschehen, siehe, da fängt es auf die vorige Manier wiederumb an zu rasen und den Geldgurgel zu ängsten, daß er den Sack wieder hervorkriegt, und solches nacheinander etzliche Mal, wie er ihn denn auch so vielmal wiederumb zu sich steckete: bis daß er endlich gezwungen ward, ihn von sich zu werfen. Wie dieses geschehen, da brachte der Rübezahl den ergriffenen Beutel wiederumb zu den armen Leuten und erfreuete sie hiermit aufs beste.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 120
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